DemografieForum Brandenburg - Newsletter 01/2013

Sehr geehrte Damen und Herren,

der erste Brandenburger Demografie-Newsletter des Jahres 2013 behandelt noch Themen aus dem alten Jahr, gibt aber auch einen ersten kleinen Ausblick auf 2013: U.a. wurden als beispielgebende Demografieprojekte die Genossenschaft „Bahnhof am Park eG“ in Wiesenburg und der Fachtag „Kinder.Stiften.Zukunft“ im Landkreis Märkisch-Oderland ausgezeichnet, die 3. Generation Ostdeutschland hat ihr zweites Generationstreffen – mit Teilnahme von Ministerpräsident Matthias Platzeck - durchgeführt und seit Herbst ist das gemeinsame Demografieportal des Bundes und der Länder online.

Mit besten Grüßen für das Jahr 2013!
Das Redaktionsteam „Demografischer Wandel“ der Potsdamer Staatskanzlei

Newsletter 01/2013

1. Genossenschaft „Bahnhof am Park eG“ in Wiesenburg ausgezeichnet

Der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Albrecht Gerber, würdigte am 7. Dezember bei einem Besuch in Wiesenburg die Genossenschaft „Bahnhof am Park eG“ als beispielgebendes Demografieprojekt. Er anerkannte damit ausdrücklich das Engagement der für das Projekt "Bahnhofssanierung" gegründeten Genossenschaft, die es sich zum Ziel gemacht hat, regionale Identität zu erhalten und damit mehr Gemeinschaftsgefühl zu erreichen.

Bahnhof Wiesenburg; Foto Brandenburg.de

Im Mai 2010 schlossen sich fünf engagierte Bürger zusammen, um das leer stehende Bahnhofsgebäude zu sanieren und wieder in Betrieb zu nehmen. Menschen aus der Region sollten in dieses Projekt mit eingebunden werden. So konnte im Rahmen der rbb-Aktion „96 Stunden – Zeit zu helfen“ mit vielen fleißigen Freiwilligen das Gebäude aufwändig renoviert werden. Im Erdgeschoss des Bahnhofes ist so ein Ort der Begegnung und Gastfreundschaft entstanden. Im April konnte zudem ein Café eröffnet werden. Darüber hinaus sind eine Fahrradwerkstatt und vier Ferienwohnungen in Planung, wofür das Nebengebäude erworben wurde. Auf dem Gelände um den Bahnhof herum sollen außerdem ein Campingplatz und eine Siedlung entstehen.

Staatssekretär Gerber betonte: „Hier zeigt sich, was Menschen gemeinsam erreichen können. Genossenschaften haben einen wichtigen Stellenwert in der Gesellschaft und sind eine gute Möglichkeit zur solidarischen Selbsthilfe. Darüber hinaus liefern sie einen wichtigen Beitrag, um dem demografischen Wandel zu gestalten. Dass sich der Einsatz lohnt, hat Wiesenburg unter Beweis gestellt. Im vergangenen Monat wurde die Gemeinde als ´Kommune des Jahres 2012´ ausgezeichnet.“

Siehe auch

Aktuelle Nachrichten:

2. Generationstreffen der 3. Generation Ostdeutschland am 24.11.2012 mit Ministerpräsident Matthias Platzeck

Das zweite Generationstreffen der 3ten Generation Ostdeutschland fand am 24. November 2012 im Berliner Collegium Hungaricum statt. In seiner Eröffnungsrede betonte der Brandenburger Ministerpräsident: „Zukunft braucht Herkunft, da haben Sie mich ganz an Ihrer Seite. Ostdeutschland hat Zukunft und die Ost­deutschen brauchen sich ihrer Herkunft nicht zu schämen, im Gegenteil: Sie können – wie die West­deutschen, die Bayern, die Nordlichter – auf vieles stolz sein.“

Ministerpräsident Platzeck; Foto Brandenburg.de

Zugleich formulierte er seine Wertschätzung für die Dritte Generation Ost:

  • Sie haben sich zusammengefunden und sich orga­nisiert.
  • Sie haben sich auf den Weg gemacht und sind durch Ostdeutschland getourt. Weil und wie Sie das gemacht haben, ist ein frischer Blick auf den Osten gelungen.
  • Sie wollen etwas verändern und verweisen dazu selbstbewusst auf Ihre „Transformationskompetenz“.
  • Sie haben nicht gewartet, bis die Politik oder andere aus der Zivilgesellschaft auf Sie zugehen, sondern Sie sind auf uns zugegangen, ziemlich direkt und unver­blümt.
  • Und vielleicht sogar das Wichtigste: Sie suchen das Verbindende – innerhalb Ihrer Generation und zu anderen Generationen.

Direkt an die Teilnehmer gewandt schätzte Matthias Platzeck ein: „Die Dritte Generation Ost hat alles in allem etwas zuwege gebracht, was den Generationen vor ihr, jedenfalls den ost-sozialisierten, so nicht gelungen ist: sich als Angehörige einer Generation zu begreifen, sich zu vernetzen und das Eine wie das Andere auch noch öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren. Hut ab! Sie dürfen stolz sein auf das, was Sie bisher erreicht haben. Und Sie sind dabei, ein Selbstverständnis und ein Selbstbewusstsein aus Ostdeutschland für Ostdeutschland zu entwickeln, für eine Zukunft junger und gut ausgebildeter Menschen in Ostdeutschland.“

3. Mitreden! - Bundesweites Demografieportal gestartet

Seit dem 4. Oktober 2012 ist das gemeinsame Demografieportal des Bundes und der Länder online. Unter www.politik-fuer-alle-generationen.de werden Fakten zum demografischen Wandel bereitgestellt und demografische Themen aktuell aufbereitet. Eingeladen sind alle Besucher des Portals, entweder als Experte eigene Beiträge in die öffentliche Diskussion einzubringen oder als Bürgerin bzw. Bürger diese in Form von Kommentaren zu bewerten.

Demografieportal des Bundes Demografieportal des Bundes.

Mit der Demografiestrategie „Jedes Alter zählt“ hat die Bundesregierung einen breiten Dialogprozess angestoßen, um durch eine umfassende Diskussion auf breiter gesellschaftlicher Basis die Grundlage für die Demografiepolitik der nächsten Jahre für ganz Deutschland zu schaffen. So wurden auf dem 1. Demografiegipfel am 4. Oktober 2012 zu den sechs Handlungsfeldern der Strategie neun Arbeitsgruppen konstituiert. Darin werden Vertreterinnen und Vertretern aus Bund, Ländern, Kommunen und Verbänden in einem übergreifenden Arbeitsprozess ausgewählte Themenschwerpunkte der Demografiestrategie diskutieren und konkretisieren.

Das neue Demografieportal soll eine überregionale und ebenenübergreifende Plattform für den Austausch über demografische Themen und Gestaltungsmöglichkeiten anbieten. Es liefert demografische Fakten wie Statistiken, Studien, Konzepte und Medienberichte sowie Strategien und Konzepte der Länder. Gleichzeitig haben Interessierte die Möglichkeit, sich durch eigene Beiträge oder Kommentare in den Dialogprozess einzubringen. Diese Diskussionsbeiträge werden in die Arbeit der neun Arbeitsgruppen einfließen, die bis zum nächsten Gipfel am 14. Mai 2013 zu den Themenschwerpunkten der Demografiestrategie erste Handlungsempfehlungen ausarbeiten.

Zum 2. Demografiegipfel wird das Demografieportal eine Erweiterung erfahren: Ab diesem Zeitpunkt werden zusätzlich auf dem Portal gelungene Projekte und Ideen zum Thema vorgestellt. Diese sollen dann auch zum Erfahrungsaustausch und zum Mitdiskutieren anregen.

4. „Kinder.Stiften.Zukunft“ im November ausgezeichnet

Im Rahmen des Fachtages „Kinder.Stiften.Zukunft“ am 14. November 2012 haben sich Vereine und Initiativen für junge Menschen aus dem Landkreis Märkisch-Oderland miteinander vernetzt sowie Kooperationen mit lokalen Unternehmen und Stiftungen initiiert.

Kinder beladen einen Handwagen; Foto: Kinder.Stiften.Zukunft

Der Chef der Staatskanzlei würdigte durch die Auszeichnung des Kooperationsprojektes „Kinder.Stiften.Zukunft“ als Demografie-Beispiel des Monats November (www.stk.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.313147.de ) die Vorreiterrolle des Landkreises Märkisch-Oderland bei der Zusammenführung und Vernetzung der verschiedensten Akteure der Kinder- und Jugendarbeit in der Region. Der Fachtag geht zurück auf das gleichnamige Konzept der Bertelsmann Stiftung, die bereits Kongresse in Berlin und anderen Großstädten durchführte und auch die Veranstaltung in Märkisch-Oderland beratend begleitete. Unter Regie eines Kooperationsverbundes bestehend aus Vertretern des Landkreises, des Kreis-Kinder- und Jugendrings Märkisch-Oderland e.V. und der Lokalen Aktionsgruppe Märkische Seen e.V. wurde am 14. November 2012 mit dem Fachtag „Kinder.Stiften.Zukunft“ ( www.kinderstiftenzukunft-mol.de ) erstmals in einem ostdeutschen Bundesland eine Plattform angeboten, um den Akteuren der Kinder- und Jugendarbeit ein Kennenlernen und einen Austausch zu ermöglichen. Zur Teilnahme aufgerufen waren insbesondere auch Unternehmen der Region, um sich dort Anregungen für ein soziales Engagement im Kinder- und Jugendbereich zu holen. Mehrere Initiativen stellten sich auf dem Fachtag und in dem gleichzeitig herausgegebenen Teilnehmerhandbuch ( www.kinderstiftenzukunft-mol.de/index.php/themenbereiche-der-jugendarbeit ) vor und gaben konkrete Anregungen für Kooperationen.

Abgerundet wurde der Strausberger Fachtag durch Expertenworkshops, die den teilnehmenden Initiativen wichtige Handlungshilfen und Tipps zu Kooperationen, Fundraising u.ä. gaben.
Wie eine überaus positive Resonanz der 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende der Veranstaltung ergab, hat die überwiegende Mehrheit wichtige Kontakte knüpfen und bereits neue Kooperationen anbahnen können. Das online veröffentlichte Teilnehmerhandbuch stieß auf großes Interesse und wird eine Erweiterung erfahren. Auf der Infoseite des Projekts können die an Kooperationen interessierten Einrichtungen unter der Rubrik „Themenbereiche der Jugendarbeit“ eingesehen werden.

5. Bürgerbeteiligung im ländlichen Raum

Im Rahmen der Grünen Woche findet am 23. Und 24. Januar 2013 das „Zukunftsforum Ländlicher Raum“ als Begleitveranstaltung statt.

BroschuereLändlicher Raum, Foto: brandenburg.de.

Ein Programmpunkt ist das Forum „ Ländlicher Raum als Labor – Bürger und Kommunen gestalten Zukunft „. Es werden innovative Projekte aus dem ländlichen Raum vorgestellt, bei denen dezentral und bedarfsgerecht auf die Herausforderungen des demografischen Wandel reagiert wird. Ein Schlüs­sel für eine positive Entwicklung von ländlichen Kommu­nen ist dabei immer die Beteiligung der Menschen vor Ort. Ob es um familienfreundliche Lebens-, Arbeits- oder Einkaufsmög­lichkeiten, die zukünftige Energieversorgung oder Mobilität geht: Kommunen, Bürgerschaft und alle weiteren Akteure müssen an einem Strang ziehen.


6. Programm „Anlaufstellen für ältere Menschen“ angelaufen

Das Interessensbekundungsverfahren für das Programm „Anlaufstellen für ältere Menschen“ wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Kooperation mit dem Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung gestartet.

Broschuere Broschüre: Länger zuhause leben.

Ziel ist es, Träger und Kommunen dabei zu unterstützen, bestehende Informations- und Beratungsangebote für ältere Menschen weiterzuentwickeln. Der Verband wird eine Kontaktstelle einrichten, um die geförderten Projekte fachlich wie finanziell zu beraten und zu begleiten.


7. Patientenbus im Landkreis Märkisch-Oderland gestartet

Den Start des Patientenbus am 11. Dezember in Müncheberg östlich von Berlin wertet Ministerpräsident Matthias Platzeck als weiteres Beispiel für Mobilitätssicherung im ländlichen Raum.

Patientenbus, Foto: brandenburg.de Patientenbus, Foto: brandenburg.de

Hier ist Brandenburg mittlerweile mit vielen Initiativen am Start. Geprüft wird nicht weniger als die Praxistauglichkeit der Ideen für viele andere Regionen in Deutschland. Platzeck hob Pilotprojekte unter anderem in den dünn besiedelten Regionen der Ostprignitz und der Uckermark hervor. „Gerade dort ist es wichtig dafür zu sorgen, dass besonders ältere Menschen mobil bleiben, um Lebensqualität und Teilhabe zu sichern“, erklärte Platzeck in Potsdam. Außerdem trage der heute in Betrieb gegangene Patientenbus zu einer besseren medizinischen Versorgung durch die Reduzierung des zeitlichen Aufwands für ärztliche Hausbesuche bei.

Der Ministerpräsident bezeichnete den Patientenbus als ein „hervorragendes Beispiel“ dafür, wie unterschiedliche Akteure aus Landkreis, Kommunen, von Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung gemeinsam sinnvolle Lösungen vor Ort entwickeln könnten. Innovatives Herangehen sei entscheidend für die Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben, so Platzeck. Der Patientenbus reihe sich ein in ein Angebotsbündel zur Verbesserung der Lebenssituation in dünn besiedelten Regionen.