Staatskanzlei

Ost- Besonderheiten bei Innovationsoffensive beachten

veröffentlicht am 13.05.2004

Ministerpräsident Matthias Platzeck dringt gegenüber dem Bund darauf, dass bei der Innovationsoffensive zur Stärkung der Forschungslandschaft ostdeutsche Besonderheiten berücksichtigt werden. Auf einer Veranstaltung des Leibniz-Kollegs Potsdam sagte Platzeck am Donnerstag, die neuen Bundesländer würden benachteiligt, wenn die hier vorherrschende Konzentration wesentlicher Teile der Forschung auf außeruniversitäre Einrichtungen nicht bei der Offensive beachtet werde. Platzeck kündigte an, diese Position gegenüber Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn deutlich machen zu wollen. Die Landesregierung sei entschlossen, trotz strengen Sparkurses und hoher Staatsverschuldung die Mittel für die Hochschulen nicht zu kürzen. Im Gegenteil: Bis zum Jahr 2007 sollen 3500 zusätzliche Studienplätze entstehen. Platzeck ließ keinen Zweifel daran, dass dazu eine „verlässliche Unterstützung durch den Bund“ weiter nötig ist, wie durch die Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau. Durch mehr Flexibilisierung und Bürokratieabbau solle zudem die Eigenständigkeit der Hochschulen gefördert werden. Das Land habe deshalb neue Finanzierungsmodelle und die Budgetierung eingeführt. Die Brandenburger Unis sollten so fit gemacht werden für den internationalen Wettbewerb. Ein systematisches Fitnessprogramm benötigt aus Sicht Platzecks auch die wirtschaftsnahe Forschung. Die Ursachen seien hinlänglich bekannt: Nach der Wende wurden Wissenschaftsstrukturen zerschlagen, die Industrieforschung mit dem Untergang der Unternehmen abgewickelt. Heute fehle ein dichtes Netz mittelständischer und Großindustrie. Als zusätzliches Problem in Ostdeutschland nannte Platzeck die fehlende Eigenkapitaldecke der Unternehmen. Platzeck: „Ich setze daher auf den Aufbau regionaler Netzwerke und Forschungsverbünde. Ein mühseliger, aber Erfolg versprechender Weg.“ Platzeck äußerte sich hocherfreut, dass das Leibniz-Kolleg seit nunmehr acht Jahren in Potsdam wissenschaftliche Kommunikation auf höchstem Niveau in den naturwissenschaftlichen Disziplinen befördert. Dank des Engagements des Leibniz-Kollegs komme die besondere Stärke der Potsdamer Wissenschaftslandschaft auf dem Feld der interdisziplinären Forschung noch stärker zur Geltung. Eine vergleichbare Dichte außeruniversitärer Forschungseinrichtungen wie im Raum Potsdam suche in Deutschland seinesgleichen. Platzeck: „Die sich darin widerspiegelnde Aufbauleistung darf uns mit Stolz erfüllen, zufrieden geben können wir uns damit nicht.“