Staatskanzlei

Platzeck kündigt neues Gremium zur Koordinierung des Luft- und Raumfahrtstandorts Berlin-Brandenburg an

veröffentlicht am 13.05.2004

Berlin und Brandenburg werden gemeinsam ein Netzwerkmanagement zur Koordinierung der Aktivitäten für den Luft- und Raumfahrtstandort ins Leben rufen. Das kündigte Ministerpräsident Matthias Platzeck heute bei der erstmaligen Verleihung des Lilienthal-Preises am Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Wildau an. Das „Berlin Brandenburg Aerospace Center“ (BBAC), so der geplante Name der Institution, soll als GmbH als Public-Partnership etabliert werden. Platzeck hob hervor, er spreche nach Abstimmung mit dem Regierenden Bürgermeister, Klaus Wowereit, auch für das Land Berlin, indem er für diese Pläne ausdrücklich die Unterstützung beider Länder signalisiere. Gespräche zur Realisierung der BBAC hätten begonnen und würden hoffentlich bald Erfolge zeitigen. Platzeck betonte weiter, Ostdeutschland sei dabei, sich neben den bekannten Standorten in Nord- und Süddeutschland als dritte Säule der deutschen Luft- und Raumfahrt zu etablieren und knüpfe damit an eine lange Tradition an. Abgesehen von den Flugpionieren im 19. Jahrhundert seien es insbesondere die Erfolge, die noch zu DDR-Zeiten in der Weltraumforschung zu verzeichnen waren, die den hiesigen Forschungseinrichtungen internationale Anerkennung einbrachten. Auch auf der Basis dieser Erfahrungen und Kompetenzen hätten sich in den letzten Jahren bedeutende Wachstumskerne in Wissenschaft, Forschung und Industrie neu entwickelt. Als aktuelle Beispiele für die wissenschaftliche Exzellenz Ostdeutschlands führte Platzeck die hoch auflösende Stereokamera aus Berlin an, mit der gestochen scharfe 3 D-Fotos vom Mars übermittelt wurden. Das Geoforschungszentrum in Potsdam habe mit ostdeutschen Unternehmen einen Satelliten gebaut, der jetzt im Rahmen des so genannten CHAMP-Projekts die Erdoberfläche aus dem Weltall erkundet. In den letzten Jahren – so Platzeck - wurden mehrere 100 Millionen Euro in den Aufbau industrieller Standorte vor allem der Luftfahrtindustrie in Brandenburg investiert. Die Kernunternehmen – Deutsche Lufthansa, MTU Aero Engines und Rolls-Royce – beschäftigten über 2.400 Mitarbeiter in der Region. Dabei seien im Falle der Lufthansa nur die Arbeitsplätze im Segment Technik berücksichtigt. Insgesamt sichere diese Branche direkt und indirekt Arbeitsplätze für 16.000 Beschäftigte. Um die Kernbetriebe hätten sich in den letzten Jahren eine Vielzahl so genannter Cluster-Betriebe angesiedelt, die auf unterschiedliche Weise Teil der Lieferkette sind. Dazu kämen 15 Hochschuleinrichtungen und Forschungsinstitute, die Luft- und Raumfahrtrelevante Schwerpunkte aufweisen, eine verzweigte Betreiberinfrastruktur und für die Flughäfen eine Vielzahl von Airlines und Support-Einrichtungen. Platzeck räumte ein, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht von einem ausgeprägten Luft- und Raumfahrtcluster in Berlin-Brandenburg gesprochen werden könne, sondern von einer regionalen Branchenkonzentration. Angesichts des erheblichen Wachstumspotenzials in diesem hochinnovativen Wirtschaftszweig, unterstütze die Bundesregierung jedoch die Anstrengungen der Landesregierung nachdrücklich. Mit der kürzlich gestarteten „Gemeinsamen Initiative für einen starken Luft- und Raumfahrtstandort Ostdeutschland“ solle auf verschiedenen Ebenen dazu beitragen werden, die Kompetenzen in Industrie und Forschung weiter auszubauen und leistungsfähige, vor allem mittelständische Strukturen zu entwickeln. Ziel ist es laut Platzeck, eine stärkere Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik für den Bereich der Luft- und Raumfahrt in Ostdeutschland zu erreichen.