Staatskanzlei

Für ein attraktives Leben auf dem Lande – Minister Birthler auf einer Fachkonferenz des Bundesagrarministeriums

veröffentlicht am 24.06.2004

Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Wolfgang Birthler sieht die Politik in der Pflicht, angesichts des teilweise dramatischen Bevölkerungsrückgangs und der Überalterung in ländlichen Regionen nach neuen, kreativen Konzepten zu suchen und bewährte Lösungen auf Zukunftstauglichkeit hin zu überprüfen. Auf einer Fachkonferenz des Bundeslandwirtschaftsministeriums forderte er am Donnerstag in Berlin eine noch stärkere Konzentration auf Entwicklungszentren, eine deutlich engere Zusammenarbeit der Kommunen untereinander sowie eine größtmögliche Unterstützung des Ehrenamtes, um neue Formen örtlichen Gemeinschaftslebens zu entwickeln. Birthler, der in Vertretung von Ministerpräsident Matthias Platzeck sprach, verwies darauf, dass mit der Gemeindegebietsreform in Brandenburg die Leistungsfähigkeit der Kommunen erheblich verbessert werden konnte. Der Minister sieht zudem die Notwendigkeit neuer pädagogischer Konzepte für jahrgangsübergreifende Bildungsangebote, damit diese wohnortnah aufrecht erhalten werden könnten. Zudem müssten Staat und Kommunen neue, auf elektronischen Medien basierende Dienstleistungsangebote bereitstellen und dafür sorgen, dass die eGovernment-Angebote aller Verwaltungen ausreichend aufeinander abgestimmt seien. Der Minister hält es für unerlässlich, die Bevölkerung in den nötigen Anpassungsprozess aktiv einzubeziehen. Dies gelte besonders für den notwendigen Umbau der kommunalen Angebote für die Daseinsvorsorge. Es gelte auch, staatliche Förderinstrumente viel enger mit den Ideen und Aktivitäten der Bürger, Unternehmen und Gebietskörperschaften zu verbinden. Birthler verwies darauf, dass die Brandenburger Landesregierung in den zurückliegenden Jahren die Entwicklung im ländlichen Raum immer mit Priorität behandelt habe. Zwischen 1991 bis 2003 seien vor allem aus dem Agrar- und Umweltressort rund 1,1 Milliarden Euro Fördermittel vorwiegend für die Dorfentwicklung ausgereicht worden. Das Erscheinungsbild vieler Dörfer habe sich – auch mit Unterstützung der EU und des Bundes – in den letzten Jahren zum Positiven gewandelt. Vor diesem Hintergrund begrüßte Birthler das Vorhaben, ab der neuen EU-Förderperiode einen übergreifenden Fonds für die ländliche Entwicklung aufzulegen. Es müsse jedoch gewährleistet werden, dass die gekürzten Gelder bei den Direktzahlungen unmittelbar für die ländliche Entwicklung zur Verfügung stehen. Positiv registrierte Birthler die Orientierung auf Schwerpunktmaßnahmen im Rahmenplan des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Gemeinschaftsaufgabe 2004-2007. Aus Sicht des Ministers muss die Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume viel enger miteinander verbunden werden, damit die Menschen auf dem Land für sich eine Zukunft sehen. Der Agrarsektor in Brandenburg biete derzeit 61.000 Arbeitplätze, die mit Blick auf die Überlebensfähigkeit der Dörfer unbedingt zu sichern seien. Ein Schlüssel dafür seien innovative Bewirtschaftungen. Als Beispiel führte Birthler an, dass Brandenburg bei Biodiesel mit 230.000 Tonnen die größte Gesamtproduktionskapazität aufweisen könne. Das Holzkompetenzzentrum in Baruth/Mark habe binnen relativ kurzer Zeit 700 Arbeitsplätze schaffen können, weil eine integrierte Produktion vom Sägewerk über ein Faserplattenwerk bis zur Laminatfabrik Vorteile für alle Beteiligten bringe.