Staatskanzlei

Achtung und Respekt für die Helden des 20. Juli

veröffentlicht am 20.07.2004

Ministerpräsident Matthias Platzeck erklärt zum 60. Jahrestag des Attentats auf Hitler: „Heute jährt sich zum 60. Mal ein Ereignis, auf das die Deutschen mit Recht stolz sein können. Unter den Bedingungen von Kriegshysterie und beispiellosem Terror wagten mutige Offiziere um Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Sommer 1944 einen Attentatsversuch auf Hitler. Vom Tod des Diktators sollte ein Fanal ausgehen für den Sturz des mörderischen Regimes und für die Beendigung des Krieges. Wäre das Attentat gelungen, hätte es Millionen von Menschen vor dem Tod bewahrt. Wir in Brandenburg haben allen Grund, mit Achtung, ja mit Bewunderung auf den Heldenmut der Männer des 20. Juli zu blicken. Mit dem „Tag von Potsdam“ am 21. März 1933 zur Konstituierung des ersten Reichstags nach der Machtübernahme der Nazis ist die Geschichte unserer Landeshauptstadt eng mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten verbunden. Andererseits kamen mit Henning von Tresckow und Friedrich Werner Graf von der Schulenburg führende Köpfe der Verschwörer aus dem „preußischsten aller Regimenter“, dem Potsdamer Regiment 9. Wie viele andere Widerständler aus dem Adel gingen auch diese Beiden einen steinigen Weg der Erkenntnis, dass sie ein menschenverachtendes Regime unterstützt und dessen Verbrechen zum Teil mitzuverantworten hatten. Vielleicht gibt dieser Tag den Anstoß darüber nachzudenken, ob in Potsdam nicht eine weitere repräsentative Straße im Umfeld der wieder erstehenden Garnisonkirche nach einem der Helden des Attentats benannt werden sollte. Das Gedenken an den 20. Juli 1944 ist uns jedoch auch Anlass, aller Menschen zu gedenken, die in den zwölf Jahren nationalsozialistischer Gewaltherrschaft ihre Menschenwürde bewahrten, sich der Nazimassenpsychose zu entziehen wussten, Verfolgten Schutz und Hilfe zu geben oder sogar aktiven Widerstand zu wagen. Verbindungen wie die „Weiße Rose“, Vertreter von Kirchen, Gewerkschaften, Sozialdemokraten, Kommunisten, Liberale und Konservative seien stellvertretend genannt. Ihnen allen gebührt unser tiefster Respekt für Entschlossenheit und Zivilcourage. Sie haben in der schwärzesten Epoche deutscher Geschichte dafür gesorgt, dass bei den Menschen vieler Länder das Ansehen unseres Volkes nicht restlos zerstört wurde und den Deutschen nach 1945 eine neue Chance gegeben wurde.“