Staatskanzlei

Platzeck fordert weitere Anstrengungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie

veröffentlicht am 23.08.2004

Das Brandenburger Landesgleichstellungsgesetz hat sich bewährt. Anlässlich des 10. Jahrestages des Inkrafttretens des Gesetzes hob Ministerpräsident Matthias Platzeck heute hervor, dass sich in den letzten Jahren der Anteil von Frauen im höheren Dienst der Landesverwaltung um fast 10 Prozent erhöht habe. Er verwies auch auf zahlreiche Brandenburger Initiativen zur Verbesserung der Chancen-gleichheit der Frauen wie die Aktion „Mehr Frauen in Führungsverantwortung“ und die INNOPUNKT-Kampagne „Frauen in IT-Berufe.“ Platzeck: „Wir sind auf gutem Wege, aber noch lange nicht am Ziel. Wirkliche Gleichstellung von Frauen und Männern ist nur dann nachhaltig durchsetzbar, wenn sie auch strukturell und rechtlich verankert ist.“ Auf einer Konferenz zogen heute in Potsdam mehr als 150 Gleichstellungsbeauftragte und Personalverantwortliche Bilanz und berieten künftige Aufgaben. Seit Inkrafttreten des Landesgleichstellungsgesetzes in Brandenburg – eines der bundesweit modernsten Landesgleichstellungsgesetze - stieg der Anteil der Frauen im höheren Dienst von 29 auf 38 Prozent. In den höchsten Ämtern ganz gleich ob in Politik oder Wirtschaft, sind Frauen aber noch immer die Ausnahme. Eine fast „frauenfreie Zone“ sind leider noch immer alle wichtigen Gremien wie Aufsichtsräte und Vorstände, wo das Land ein Entsenderecht hat. In seinem Grußwort zog Ministerpräsident Matthias Platzeck eine nüchterne Zwischenbilanz: „Gleichstellungsgesetze, Quotenregelungen, Diskriminierungsverbote und Frauenförderpläne sind noch längst keine alten Zöpfe, auch wenn Frauen sich heute mit weitaus stärkerem Selbstbewusstsein und größerer Selbstverständlichkeit in allen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens behaupten. Wir müssen Gleichstellungs-politik nicht ausschließlich als Frauensache begreifen, sondern Männer mit einbezie-hen.“ In den nächsten Jahren müsse der Vereinbarkeit von Beruf und Familie mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Platzeck: „Bei der Versorgung mit Kita-Plätzen liegt Brandenburg im bundesweiten Vergleich schon jetzt an der Spitze. Mit dem neuen Ganztagsschulprogramm des Bundes, für das Brandenburg insgesamt 130 Millionen Euro zur Verfügung stellt, leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung der Familien und können potenziellen Eltern neue Perspektiven eröffnen. Mit dem Bündnis für Familie müssen wir uns gemeinsam dafür einsetzen, dass Familienfreundlichkeit und ein gleichberechtigtes Miteinander von Frauen und Männern, von Müttern und Vätern zur gelebten Realität werden“. Auf der Konferenz, die von Staatssekretärin Angelika Thiel-Vigh moderiert wurde, berichteten u.a. Kulturministerin Johanna Wanka, die Präsidentinnen des Landesver-fassungsgerichts und des Landesrechnungshofes, Monika Weisberg-Schwarz und Gisela von der Aue, über ihre persönlichen Erfahrungen beim beruflichen Aufstieg. Frau Weisberg-Schwarz ist übrigens die erste Präsidentin eines Verfassungsgerichts in Deutschland – 100 Jahre nachdem Frauen zum Studium der Rechtswissenschaften zugelassen wurden.