Staatskanzlei

Tischrede des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck, beim Mittagessen zu Ehren Ihrer Majestät Königin Elizabeth II., am 3. November 2004 in Schloss Cecilienhof, Potsdam

veröffentlicht am 03.11.2004

Es gilt das gesprochene Wort „Eure Majestät, Königliche Hoheit, Exzellenzen, Herr Landtagspräsident, Frau Verfassungsgerichtspräsidentin, meine Damen und Herren, hochverehrte Gäste, ich begrüße Sie recht herzlich auf diesem historischen Boden in Potsdam. Wir Brandenburger fühlen uns sehr geehrt, dass Sie nun schon zum zweiten Mal unserer Landeshauptstadt einen Besuch abstatten. Kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands ließen Sie uns an Ihrer Zuversicht über den raschen Aufbau unseres jungen Landes teilhaben. 12 Jahre sind seit dem vergangen. 12 Jahre, die wir genutzt haben, um die Lebensbedingungen in unserem Land zu verbessern und die wirtschaftliche Entwicklung weiter voran zu treiben. Majestät, Sie konnten sich gestern und heute selbst einen Eindruck verschaffen: „blühende Landschaften“ haben wir noch nicht überall. Aber, wir haben inzwischen schon viel erreicht. Dies haben wir auch dem Einsatz zahlreicher ausländischer – auch britischer – Investoren zu verdanken. Schon damals hatten sie dem Standort Brandenburg vertraut. Das werden wir niemals vergessen. Auf das Erreichte sind wir sehr stolz. Ganz besonders stolz sind wir auf den ausgezeichneten Ruf der Forschungsregion Berlin-Brandenburg. Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung sticht aus der Forschungslandschaft besonders hervor. Gemeinsam mit dem Tyndall Centre for Climate Change Research bildet es eine elementare Säule der weltweiten Klimaforschung. Die heutige Auszeichnung des Potsdamer Wissenschaftlers Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber durch Eure Majestät ist für uns alle eine große Ehre. Forschung wird auch im Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerk im brandenburgischen Dahlewitz groß geschrieben. Seit 1992 hat der britische Konzern in Brandenburg investiert. 1.000 hochmoderne Arbeitsplätze sind entstanden. Wissenschaft und Forschung sind der Motor für mehr wirtschaftliches Wachstum. Doch ohne eine enge Verzahnung mit einer modernen Bildungspolitik würden wir unsere Bemühungen auf Sand bauen. Die Zukunft unseres Landes entsteht in den Köpfen unserer Kinder. Hier liegt noch viel Arbeit vor uns und vieles konnten wir in den zurückliegenden Jahren schon verbessern. Majestät, im Anschluss werden wir vom Cecilienhof zum Krongut Bornstedt aufbrechen. Das Krongut steht in unmittelbarer Nachbarschaft berühmter Sehenswürdigkeiten des Weltkulturerbes, die das Stadtbild von Potsdam unverwechselbar prägen. Es ist keineswegs übertrieben: Potsdam verdankt seine Existenz königlichen Visionen. Die besten Architekten, Landschaftsplaner und Kunsthandwerker errichteten im Auftrag preußischer Herrscher einzigartige Schlösser, Parks und Gärten. Noch heute spiegelt sich im Krongut Bornstedt die enge Verbundenheit zwischen der Mark und dem Vereinigten Königreich wider. Über viele Jahrhunderte haben sich die Beziehungen zwischen beiden Nationen weiter gefestigt. Das Vereinigte Königreich und Deutschland kooperieren als gleichberechtigte Partner auf europäischem und internationalem Parkett. In den vergangenen fast sechs Jahrzehnten haben sich stabile freundschaftliche Beziehungen entwickelt. Dem politischen Kontakt sind viele wirtschaftliche Verflechtungen gefolgt. Ich bin stolz, dass dies auch für Brandenburg gilt. Majestät, ich möchte nicht schließen, ohne Sie meiner und der großen Wertschätzung aller Brandenburgerinnen und Brandenburger zu versichern. Und nun bitte ich Sie, die Gläser auf das Wohl unserer Gäste und die freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Brandenburg zu erheben.“