Staatskanzlei

Brandenburger Ausbildungskonsens: Ausbildung jetzt!

veröffentlicht am 30.06.2003

Durch konzertierte Aktionen sollen die Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche in Brandenburg verbessert werden. Darauf verständigten sich heute in einer gemeinsamen Erklärung Landesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften und Landesarbeitsamt. In dem Positionspapier „Brandenburgischer Ausbildungskonsens fordert: Ausbildung – jetzt!“ vereinbarten die Partner, gemeinsam und abgestimmt für mehr Ausbildung zu werben, Betriebe dafür zu mobilisieren und ihnen Hemmnisse und Probleme dabei aus dem Weg zu räumen. Die Situation am Ausbildungsmarkt hat sich aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Entwicklung in den laufenden Jahren verschlechtert. In diesem Lehrjahr wollen wieder über 30.000 Jugendliche eine Ausbildung beginnen. Nach aktuellen Schätzungen droht, dass 1.000 bis 1.500 von ihnen mangels Angeboten keine Ausbildungsmöglichkeit erhalten. Durch den Konsens soll erreicht werden, dass
  • jede und jeder Ausbildungswillige mit den notwendigen Voraussetzungen ein Ausbildungsangebot erhält.
  • möglichst alle Brandenburger Betriebe, die zur Ausbildung berechtigt sind, auch tatsächlich ausbilden. Bisher tun das jedoch erst rund die Hälfte. Zugleich soll die Zahl der ausbildungsberechtigten Betriebe deutlich erhöht werden.
  • die praxisorientierte Berufsvorbereitung in den allgemein bildenden Schulen verbessert wird. Der Ausbildungskonsens unterstützt deshalb das „Netzwerk Zukunft – Schule und Wirtschaft für Brandenburg“. Ab der 8. Klasse sollen grundsätzlich Betriebspraktika angeboten und mit dem Unterricht verknüpft werden.
  • das berufsschulische Angebot auch in der Fläche des Landes erhalten bleibt.
Die Jugendlichen werden aufgefordert, sich umfassend und frühzeitig über Chancen und Anforderungen der Berufswelt und des Arbeitsmarktes zu informieren und flexibel die bestehenden Möglichkeiten zu nutzen. Die Partner des Ausbildungskonsens wollen künftig eine gemeinsame und abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Hierzu gehören auch Besuche bei ausbildenden Betrieben und in Schulen. Ziel ist eine Kampagne, die nachhaltig Ausbildungsplätze schafft und sichert. Gegenüber den Medien wollen die Beteiligten einvernehmlich auftreten. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Partner soll die Umsetzung der Erklärung überwachen und zugleich weitere praxisnahe Ideen und Konzepte entwickeln. Ministerpräsident Matthias Platzeck: „In Brandenburg ziehen wir im Interesse der Jugendlichen und damit des Landes an einem Strang - und zwar in die selbe Richtung. Mit 68 Mio. EUR unterstützen Bund, Land und EU die Ausbildung von 5.000 Jugendlichen. Unser Ziel bleibt, dass alle Jugendlichen, die dazu befähigt sind, eine Ausbildung im Land Brandenburg erhalten. Verantwortung tragen nicht nur die Betriebe, sondern auch die Jugendlichen. Sie müssen die Ausbildung als Chance für ihr Leben und nicht als notwendiges Übel erkennen“. Dr.-Ing. Victor Stimming, Präsident der IHK Potsdam: „Die brandenburgischen Unternehmen kämpfen mit schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, schwacher Konjunktur und sinkenden Gewinnen. Und dennoch muss die Wirtschaft ihr Ausbildungsengagement weiter verstärken. Einerseits sichern sich die Unternehmen damit qualifizierte Fachkräfte für die Zukunft, andererseits geben sie den Schulabgängern unserer Region eine faire Chance auf eine berufliche Perspektive." Bernd Rissmann, stv. Vorsitzender des DGB, Bezirk Berlin-Brandenburg: "Der weitere Rückgang betrieblicher Ausbildungsplätze zwingt zum gemeinsamen Handeln. Alle Unternehmen, Organisationen und Verwaltungen sollten bereit sein, sich wenigstens an Ausbildungsverbünden zu beteiligen, um das Land Brandenburg mit jungen Nachwuchskräften zukunftsfähig zu machen." Heinz-Wilhelm Müller, Referatsleiter für Förderung der Beruflichen Bildung des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg: „Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt hat sich im Vergleich zum letzten Jahr erheblich verschlechtert. Die Zahl betrieblicher Ausbildungsstellen geht weiter zurück, damit besteht erneut eine deutliche Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage. Vor diesem Hintergrund halte ich abgestimmte Aktivitäten für erforderlich und unterstütze ein gemeinsames Vorgehen.“ Für die Landesregierung unterzeichneten die Erklärung Ministerpräsident Matthias Platzeck, Arbeitsminister Günter Baaske, Bildungsminister Steffen Reiche und Wirtschaftsminister Ulrich Junghans. Für den Handwerkskammertag Land Brandenburg Klaus Windeck (Präsident der Handwerkskammer Potsdam), für die Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern des Landes Brandenburg Dr.-Ing. Victor Stimming (Präsident der IHK Potsdam), für die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. dessen stv. Hauptgeschäftsführer Klaus-Dieter Teufel, für den DGB dessen stv. Landesvorsitzender Bernd Rissmann und für das Landesarbeitsamt Berlin-Brandenburg Heinz-Wilhelm Müller, Referatsleiter für Förderung der Beruflichen Bildung.