Staatskanzlei

Ministerpräsident Platzeck zur 750-Jahr-Feier von
Frankfurt (Oder)

veröffentlicht am 14.07.2003

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat das 750jährige Frankfurt (Oder) ermutigt, an sein großes Erbe als Ort der Begegnung, des Handels sowie des kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Miteinanders anzuknüpfen. Frankfurt (O-der) habe der brandenburgischen Geschichte prägende Impulse gegeben. „Die Stadt ist heute wieder ein Herzstück unserer Zukunft“, sagte Platzeck am Montag auf dem Festakt zum 750jährigen Jubiläum in der Oderstadt. Platzeck erinnerte an die Stadtentwicklung, die eng mit der Oder verbunden ist. Kaufleute gründeten an diesem Kreuzpunkt wichtiger Handelsrouten zwischen Ost und West, Nord und Süd die erste Siedlung. Die Stadt machte folgerichtig als Handelsplatz Karriere. Mitte des 15. Jahrhunderts trat Frankfurt der Hanse bei, 1506 wurde die Viadrina gegründet. Der 30jährige Krieg reduzierte die Bevölkerung von 10.000 Einwohner auf ganze 2.400. Doch der wohl tiefste Einschnitt der Stadtgeschichte war nach Einschätzung Platzecks der 2. Weltkrieg mit seinen Folgen. Die Oder wurde Grenzfluss, das schwer zerstörte Frankfurt wurde zur Grenzstadt. In seinem Grußwort sagte Platzeck unter anderem: „Seit der Wiedervereinigung hat auch die Zusammenarbeit mit unseren polnischen Nachbarn eine ganz neue Qualität bekom-men. Frankfurt (Oder) hat seit 1991 wieder eine Universität. Mit dem Collegium Poloni-cum in Slubice haben Deutsche und Polen eine einmalige gemeinsame Bildungsstätte errichtet. Heute steht Frankfurt (Oder) für die grenzüberschreitende Kooperation und für die Wiederbelebung der Oderregion im Herzen Europas. Die wirtschaftlichen Folgen der Teilung haben wir noch nicht wieder voll wettgemacht. Mehr als 20 Prozent Arbeitslosigkeit sind eine deutliche Mahnung. Doch haben wir gemeinsam in Stadt und Land, auf deutscher und polnischer Seite entscheidende politische Voraussetzungen dafür geschaffen, dass uns auch die Dynamisierung von Handel und Gewerbe gelingt. Vor allem der Beitritt Polens zur Europäischen Union im kommenden Jahr ist ein historischer Schwel-lenschritt, mit dem Frankfurt (Oder) eine neue Epoche beginnt. 750 Jahre Stadtgeschich-te sind ein stolzes Erbe. Die Summe dieser Erfahrung ist, dass Frankfurt im Frieden ge-deiht und dass der Erfolg der Oderstadt aufs Engste verwoben ist mit der Entwicklung der Nachbarn in West und Ost. Frankfurt war von Anfang an ein Ort der Begegnung, des Handels, des kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Miteinanders. Daran anzuknüpfen lohnt sich. Allen Bürgern und allen Freunden Frankfurts wünsche ich auf diesem Weg viel Glück!“