Staatskanzlei

Platzeck ehrt brandenburgischen Geografen: Volksheld in Chile

veröffentlicht am 06.06.2009

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat heute gemeinsam mit dem chilenischen Botschafter Alvaro Rojas Marin im uckermärkischen Fürstenwerder eine Gedenktafel für den dort geborenen Geografen Dr. Hans Steffen (1865 – 1936) enthüllt. „Fast jedes Schulkind in Chile kennt den Uckermärker Steffen, der dort als Volksheld verehrt wird“, sagte Platzeck. Steffens herausragende Verdienste liegen in der Lösung der Grenzstreitigkeiten zwischen Chile und Argentinien, indem er als Mitglied einer wissenschaftlichen Kommission im Jahr 1899 den Verlauf der Grenze wesentlich mitbestimmte und somit einen offenen Konflikt zu vermeiden half. „Wir müssen Menschen wie dem Wissenschaftler Steffen ein würdiges Andenken bewahren, da sie Großartiges für das Ansehen Brandenburgs in der Welt geleistet haben“, so Platzeck. Das chilenische Volk halte ihn in besonderer Erinnerung: Straßen, Brücken, selbst Berge, Gletscher und Schluchten seien nach dem märkischen Geographen benannt. Der Name Steffen stehe für beste märkische Eigenschaften wie Bescheidenheit, Ausdauer und Offenheit für neue Herausforderungen. Chiles Botschafter Marin sagte während der Veranstaltung: „Heute ist für unsere Botschaft und auch für mein Land – Chile – ein ganz besonderer Tag. Nach Jahren der Arbeit können wir endlich das Gedächtnis von Dr. Hans Steffen, dem großen Entdecker vom chilenischen Patagonien, in seinem Geburtsort, hier in Fürstenwerder, ehren und verewigen. Dies erfüllt uns mit Zufriedenheit, da es nochmals zeigt, dass zwischen Chile und Brandenburg eine lange gemeinsame Geschichte besteht.“ „Mit der Erinnerungstafel im Hof der Heimatstube Fürstenwerders erhält der Gedanke des Austauschs von Ideen und Erfahrungen zwischen den Völkern der Welt vor Ort ein schönes Denkmal“, zeigte sich Platzeck überzeugt. Der Ministerpräsident rief dazu auf, auch in anderen Teilen Brandenburgs nach verschütteten Biografien zu forschen, deren Wirken in der Heimat oder in der Ferne Anerkennung und Erinnerung verdient. Dr. Hans Steffen wurde 1865 als Sohn des Arztes Karl Emil Steffen in Fürstenwerder geboren und nahm mit 18 Jahren an der königlichen Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin (heute Humboldt-Universität) sein Studium auf. Im Alter von 24 Jahren wurde er als Dozent für Geschichte und Geographie an das Pädagogische Institut der Chilenischen Staatsuniversität in Santiago berufen. Steffen ist vor allem durch seine Forschungen zu Westpatagonien bekannt geworden. Viele seiner Expeditionen und Publikationen waren der Bestimmung der Wasserscheide gewidmet, die für die Festlegung der strittigen Grenze zwischen Chile und Argentinien von großer Bedeutung war. In Chile wird Steffen sehr verehrt.