Staatskanzlei

Tack zu Deichbaumaßnahmen in Südbrandenburg

veröffentlicht am 05.10.2010

Vor dem Hintergrund des aktuellen Hochwassers in Südbrandenburg hat Umweltministerin Anita Tack (Linke) heute die Landesregierung über Stand und Perspektiven des Deichbaus an der Schwarzen Elster informiert. Die Schwarze Elster durchfließt auf 86,6 Kilometer Brandenburg und ist in diesem Bereich durchgängig eingedeicht. Sie hat rund 99% ihrer ursprünglichen Überschwemmungsflächen verloren und ist der am stärksten verbaute Fluss Mitteleuropas. Die Regulierung der Schwarzen Elster begann bereits Mitte des 19. Jahrhundert, unter anderem zur Schiffbarmachung und Landgewinnung. Viele Deiche stammen noch aus dieser Zeit. Die Gesamtlänge der Elsterdeiche beträgt mit Großer und Kleiner Röder, Kleiner Elster und Pulsnitz insgesamt 272 Kilometer. Die in weiten Teilen über 150 Jahre alten Deiche haben das gegenwärtige Extremhochwasser bemerkenswert gut überstanden. Neuere Deichbaumaßnahmen gab es an der Schwarzen Elster Mitte der 90er Jahre. Das betraf größere Abschnitte bei Herzberg sowie Baumaßnahmen nach dem Sturm "Kyrill" (2007) bei Wahrenbrück. Zudem wurden Wartungs- und Reparaturarbeiten im Rahmen der laufenden Unterhaltung durchgeführt. Deren Umfang ist nicht geringer als an den anderen Deichen des Landes, außerhalb von Oder und Elbe. Deichbauplanung Elsterdeiche Derzeit existieren ein "Generalplan Hochwasser Schwarze Elster" und ein "Ökologisches Entwicklungskonzept“. Sie bilden die Grundlage für den Hochwasserrisikomanagementplan, der 2013 abgeschlossen sein soll. Präzise digitale Höhenmodelle liegen bereits vor, am Teil "Hydraulik" wird gearbeitet. Das Deichbaukonzept Elster enthält völlig neue Schwerpunkte. So hat etwa der Schutz der Ortschaften Priorität gegenüber dem Schutz landwirtschaftlicher Nutzflächen und Wald. Die Kosten werden entgegen dem ursprünglichen Konzept (Ertüchtigung der Deiche in der vorhandenen Trasse) etwa halbiert. Allerdings sind dafür entsprechende Überflutungsflächen bereitzustellen. Das Einzugsgebiet "Schwarze Elster" ist als Pilotprojekt des Landes zur Umsetzung der Hochwasserrisikomanagementplanung vorgesehen. Die Unterhaltung und der Deichbau sind keinesfalls schlechter als in anderen Regionen des Landes. Zukunftsfähige Planungsgrundlagen liegen vor bzw. werden aktuell erarbeitet. Vorgezogene Baumaßnahmen sind bereits vor 2013 möglich. Dabei ist die Mitarbeit der Akteure vor Ort an diesem Konzept unverzichtbar. Aktuelle Maßnahmen Gegenwärtig werden Schadstellen aufgenommen und verbaut. Erste Aufträge wurden vergeben. Bis zum Winter werden alle gefährlichen Schadstellen beseitigt sein. u