Staatskanzlei

Platzeck: Menschenwürde muss von Menschen durchgesetzt werden

veröffentlicht am 08.09.2011

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat dafür plädiert, in der Debatte über die Rolle sozialer Netzwerke bei revolutionären Umbrüchen wie in Nordafrika den menschlichen Faktor nicht zu vernachlässigen. Auf dem internationalen Medientreffen M100 sagte Platzeck auch mit Blick auf eigene Erfahrungen in der DDR heute in Potsdam: „Ab einem bestimmten Punkt der Zuspitzung politischer Verhältnisse bricht sich der Wunsch nach Meinungsfreiheit, Menschenwürde und Gerechtigkeit so oder so Bahn. Neue, schnelle global vernetzte Medien können diese Prozesse beschleunigen und damit vielleicht eher zum Sturz eines Regimes beitragen. Alleiniger Auslöser können sie hingegen nicht sein.“ Platzeck weiter wörtlich: „Unser Blick sollte daher auf die Menschen gerichtet sein, die handeln, die sich nach Jahrzehnten der Unterdrückung, Entwürdigung und Entrechtung gegen ein System erheben. Wir haben allen Grund, den Mut der vor allem jungen Aufständischen im Nahen Osten und in Nordafrika zu würdigen. Als ehemaliger DDR-Bürgerbewegter wünsche ich ihnen von Herzen Erfolg bei der Vollendung der Revolution und der Neugestaltung der politischen Ordnung in Ihren Ländern.“ Nach Überzeugung von Platzeck stehen die Menschen in diesen Ländern vor der Aufgabe, bei der Ausgestaltung des Neuen möglichst viele Menschen mitzunehmen, nicht Teile der Bevölkerung auszugrenzen. Platzeck betonte: „Hierbei und beim Aufbau einer unabhängigen Medienlandschaft kann und sollte Europa und die gesamte westliche Welt Unterstützung anbieten. Dabei sollte Europa aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daher kommen. Beraten ja, aber auch durch Darstellung der Stärken und Schwächen des eigenen Systems.“