Staatskanzlei

Hochschulstrukturkommission übergibt Gutachten an Ministerpräsident Platzeck

veröffentlicht am 08.06.2012

Nach über einjähriger Arbeit hat die Hochschulstrukturkommission des Landes Brandenburg heute ihren Abschlussbericht an Ministerpräsident Matthias Platzeck übergeben. Der Bericht, den der Kommissionsvorsitzende Prof. Dr. Friedrich Buttler überreichte, ist Ergebnis der Evaluierung der Hochschulstrukturen des Landes. Er bietet in seinen Empfehlungen Orientierungen für die Hochschulentwicklungsplanung des Landes und die Entwicklung und Profilbildung der einzelnen Hochschulen. „Der den Hochschulen vor zwanzig Jahren erteilte Gründungsauftrag hat weiterhin seine Berechtigung. Die damalige Überlegung, ein komplementäres System aufzubauen, bleibt richtig. Mit Blick auf diese Erwartungen haben sich die Hochschulen überwiegend gut entwickelt“, so Kommissionsvorsitzender Buttler in seinem Statement zu dem Bericht. „Das Hochschulsystem ist im gesamtdeutschen Maßstab klein, aber für die erwartete Bevölkerungsentwicklung bis 2025 mit 50000 Studierenden quantitativ ausreichend. So kann es dauerhaft der notwendig steigenden Bildungsbeteiligung der jungen Menschen gerecht werden und für Zuwanderer offen sein. Im Ergebnis empfiehlt die Kommission, die Studienplatzkapazität insgesamt zu erhalten.“ Es sei richtig gewesen, das regionalisierte Angebot der Fachhochschulen zu stärken, so Buttler. Die Kommission stellt deshalb keinen Hochschulstandort grundsätzlich in Frage. Innerhalb des Gesamtsystems empfiehlt die Kommission Umstrukturierungen, insbesondere die Konzentration der Kräfte auf einander ergänzende Schwerpunkte, neue Studienangebote und vereinzelt die Verlagerung von Studiengängen. Die Hochschulen würden bei knappen Mitteln die Ergebnisqualität ihrer Lehre, Forschung, Weiterbildung, Nachwuchsförderung und des Innovationstransfers nur durch Konzentration der Kräfte, Abstimmung und Kooperation untereinander und mit ihrem Umfeld entscheidend verbessern, so Buttler. Ministerpräsident Platzeck, der die Kommission am 25. März 2011 eingesetzt hatte, würdigte die ehrenamtliche Arbeit: „Der Kommission gilt meine ausdrückliche Anerkennung und mein herzlicher Dank. Wichtig ist das Ergebnis der Kommission, dass der Aufbau der Hochschullandschaft im Prinzip richtig und erfolgreich war und sich der Weg bestätigt hat, in Wissenschaft und Forschung zu investieren. Das Land, seine Hochschulen und alle an den Hochschulen Studierenden und Tätigen dürfen auf diesen Erfolg stolz sein.“ Platzeck verwies darauf, dass sich der Bericht mit der Anpassung des Hochschulsystems an die Herausforderungen der Zukunft und mit drängenden Ausbildungs- und Forschungsfragen beschäftigt. Er nannte in diesem Zusammenhang die Bereiche Gesundheit und Gesundheitsberufe, Ausbildung für die Inklusion und Energiethemen. „Dabei wurden die Besonderheiten des Landes berücksichtigt und die sich stetig ändernden Rahmenbedingungen, die Demographie und die finanziellen Ressourcen, nicht außer acht gelassen worden. Vor uns liegt die Aufgabe, die Empfehlungen sorgfältig auszuwerten. Es sind zunächst insbesondere die Hochschulen gefordert, sich mit den Anregungen auseinanderzusetzen und gegebenenfalls eigene Positionen, Vorschläge und Konzeptionen zu den Themen und aufgeworfenen Fragen zu entwickeln. Ohne den Bericht schon heute inhaltlich bewerten zu können gilt: Das Land ist sehr interessiert an den Vorschlägen der Hochschulen. Das gemeinsame Ziel ist es, eine zukunfts- und tragfähige Hochschulentwicklungsplanung zu gestalten, die unser Land auch unter veränderten Rahmenbedingungen weiter voranbringt.“ Die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Sabine Kunst, kündigte an, bereits am Abend mit Buttler und den Präsidenten aller Hochschulen zusammenzutreffen, um den Bericht mit den Hochschulen zu diskutieren. Auch sie dankte Buttler stellvertretend für die Kommission ausdrücklich für die geleistete Arbeit: „Die Vorschläge und Empfehlungen, die uns die Hochschulstrukturkommission heute übergeben hat, werden für uns Grundlage für eine in die Zukunft weisende Hochschulplanung sein, die die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen stärken wird. Die Hochschulentwicklungsplanung soll jetzt gemeinsam mit den Hochschulen erarbeitet und diskutiert werden.“ Und weiter erklärte Kunst: „Ich werde den Hochschulen vorschlagen, zunächst gründlich die Empfehlungen der Kommission zu studieren, um dann noch vor der Sommerpause in einen Diskussionsprozess einzutreten. Darauf aufbauend werden wir federführend aber natürlich unter Beteiligung anderer Ressorts einen Hochschulentwicklungsplan des Landes erarbeiten. Dieser Hochschulentwicklungsplan wird Weichenstellungen vornehmen und Leitlinien definieren, innerhalb derer sich die Hochschulen bei größtmöglicher Hochschulautonomie entwickeln werden. Der Hochschulentwicklungsplan wird den Hochschulen Planungssicherheit bieten. Dies erscheint umso dringender, als Profilentscheidungen in den Hochschulen viele Jahre wirken und nicht ohne weiteres revidiert werden können.“ Die nun vorgelegten Empfehlungen richten sich – was die Entwicklungsplanung der einzelnen Hochschulen angeht – auch direkt an die Hochschulen. Zu übergreifenden Fragestellungen hat die Kommission Empfehlungen an die Landesregierung formuliert. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur will nun gemeinsam mit den Hochschulen über den Umgang mit den Empfehlungen beraten. Zunächst haben die Hochschulen Gelegenheit, sich mit dem Kommissionsbericht auseinanderzusetzen und sich dazu zu positionieren. Das Ministerium wird nach Abschluss dieses Beteiligungsprozesses zügig die Entwicklungsperspektiven der einzelnen Hochschulen zu einem Landes-Hochschulentwicklungsplan zusammenführen, der die Hochschullandschaft insgesamt zukunftsfähig macht. Zum Arbeitsauftrag der Kommission hatte unter anderem gehört, Vorschläge zu machen, wie das Hochschulsystem jungen Menschen aus Brandenburg, aber auch aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland attraktive, qualitativ hochwertige Bildungsangebote machen kann. Zudem soll das Wissenschaftssystem einen noch größeren Beitrag zur Stärkung der Innovationsfähigkeit in der Region Brandenburg/Berlin leisten. Wichtige Fragen sind auch die Abdeckung des steigenden Bedarfs an höher qualifizierten Fachkräften, die Zusammenarbeit der Hochschulen untereinander und mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen in der Region. Im Rahmen ihrer Tätigkeit hat die Kommission die einzelnen Hochschulen besucht und sich so ein differenziertes Bild machen können. Mitglieder der Hochschulstrukturkommission des Landes Brandenburg sind: Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Battis, Dr. Dr. h.c. Christian Bode, Prof. Dr. Friedrich Buttler, Prof. Dr. Karin Donhauser, Prof. Dr. Karl-Max Einhäupl, Prof. Dr. Dr. h.c. Rolf Emmermann, Prof. Dr. h.c. Clemens Klockner, Prof. Dr.-Ing. Aylâ Neusel, Prof. Dr. Beate Rennen-Allhoff, Prof. Dr. Dr. Godehard Ruppert, Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Stock, Prof. Dr. Dieter Timmermann, Prof. Dr. Dietrich Wegener