Staatskanzlei

„Der Vergangenheit ein Gesicht geben“ – Landtag und Landesregierung ehren Gedenkstättenstiftung

veröffentlicht am 26.02.2013

Mit einem gemeinsamen Festakt haben Landtag und Landesregierung heute die Leistungen der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in den vergangenen 20 Jahren gewürdigt. Landtagspräsident Gunter Fritsch und Ministerpräsident Matthias Platzeck hoben bei der Jubiläumsveranstaltung im Brandenburg-Saal der Potsdamer Staatskanzlei die wachsende Bedeutung einer vielfältigen Stiftungsarbeit hervor. Fritsch: „Die Brandenburgischen Gedenkstätten genießen nicht umsonst hohes nationales Ansehen. Die Stiftung kann auf beachtliche Leistungen zurückblicken. Mit außergewöhnlichem Engagement vermittelt sie an Schauplätzen der Geschichte und durch zahlreiche Dokumentationen eindrücklich, welch furchtbare Folgen es hat, wenn die Demokratie nicht wehrhaft verteidigt wird.“ Platzeck: „Viele Frauen und Männer sorgen mit ihrem Engagement in der Stiftung dafür, dass Vergangenheit nicht dem Vergessen anheimfällt. Sie setzen sich dafür ein, dass auch kommende Generationen die Chance der Erinnerung haben. Denn wer die Vergangenheit kennt, kann auch dafür sorgen, dass sie sich nicht wiederholt. Die Gedenkstätten geben der Vergangenheit ein Gesicht und dienen der Mahnung und dem Gedenken.“ Fritsch und Platzeck dankten Stiftungsdirektor Prof. Dr. Günter Morsch und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für deren engagierte langjährige Arbeit, die als solides Fundament der politischen Bildung im Land Brandenburg nicht mehr wegzudenken sei: Fritsch: „Die Arbeit in den Gedenkstätten bringt zahlreiche Spannungsfelder mit sich. Die Anstrengungen und Erfolge der Stiftung, allen Opfergruppen gleichermaßen gerecht zu werden und Erinnerungskultur immer auch als Bildungsauftrag für nachwachsende Generationen zu begreifen, verdienen unser aller Anerkennung.“ Platzeck: „Die Demokratie braucht diesen Einsatz der Stiftung. Sie braucht lebendige Orte, die aktiv an die Vergangenheit erinnern.“ Platzeck verwies darauf, dass viele der Gedenkorte mehrfach durch ihre Geschichte geprägt und belastet sind. „Das ist auch für die Erinnerung und die Gestaltung der Gedenkstätten eine große Herausforderung. In den vergangenen 20 Jahren haben sie Neu- und Umgestaltungen erfahren, neue Ausstellungen wurden konzipiert und umgesetzt. Wir haben es jetzt mit modernen zeitgeschichtlichen Museen zu tun, die den Auftrag wissenschaftlicher Forschung und musealer Präsentation haben. Gleichzeitig steht aber das ehrende Gedenken der dort Verstorbenen und die individuelle Erinnerung im Mittelpunkt.“ Alleine das Land Brandenburg habe in den vergangen 20 Jahren rund 55 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Diese Investitionen sind Investitionen in unsere Zukunft, in die Zukunft Brandenburgs und Deutschlands. Das Fortschreiten der Zeit macht die Herausforderung dabei nur größer, unsere Verantwortung bleibt die Gleiche. Das Konzept der Erinnerungskultur, das Brandenburg als erstes ostdeutsches Bundesland entwickelt hat, soll auch künftig Anstoß für eine pluralistische Diskussion und für weiteres zivilgesellschaftliches Engagement sein.“ Landtagspräsident Fritsch mahnte mit Verweis auf die Machtergreifung Hitlers vor 80 Jahren, sich die Rechte und Privilegien, insbesondere aber auch die Pflichten in einer Demokratie stets ins Bewusstsein zu rufen: „Angemessen an Diktatur und Gewaltherrschaft zu erinnern und ein würdiges Gedenken der Opfer und Hinterbliebenen zu ermöglichen, muss immer mit dem Appell zur aktiven Beteiligung an demokratischen Entscheidungsprozessen verbunden werden. Ich bin sehr dankbar, die Stiftung in genau diesem Sinne als verlässlichen Partner an der Seite des Landes Brandenburg zu wissen.“ Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten war am 30. Januar 1993 durch eine Verordnung der Landesregierung rückwirkend zum 1. Januar 1993 gegründet worden. Mit den Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück, der Dokumentations- und Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasiemorde Brandenburg an der Havel, dem Museum des Todesmarsches in Below und der Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße in Potsdam ist die Stiftung die mit Abstand größte politikgeschichtliche Einrichtung im Land Brandenburg.