Staatskanzlei

Eckpunkte zum Schutz und zur Nutzung der Moore

veröffentlicht am 28.01.2014

Umweltministerin Anita Tack hat heute das Kabinett über die Eckpunkte des künftigen Programms zum Schutz und zur Nutzung der Moore im Land Brandenburg unterrichtet. „Mit den zehn Punkten haben wir die Grundlage für die Entwicklung und Nutzung der Moorflächen gelegt und Rahmenbedingungen für einen effizienten Moorschutz definiert“, so Tack. Damit werde ein wirksamer Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt, aber auch zur Förderung von Ökosystemdienstleistungen der Moore wie Wasserspeicherung, Nährstoffrückhalt und Kohlenstoffbindung geleistet. „Im Vordergrund steht eine schonende Bewirtschaftung von Moorflächen, die letztendlich auch für die Landwirte von Vorteil ist“, betonte die Ministerin. 90 Prozent der Moorflächen sind als Dauergrünland oder nach einer Erprobungsphase mit Kulturen wie Schilf, Erlen, Rohrglanzgras zu bewirtschaften. Ackerbaulich genutzte Moore sollen auf Freiwilligkeitsbasis zurück in Grünland überführt werden. Eine zweiseitige Wasserregulierung soll die standortgerechte, landwirtschaftliche Nutzung der Moorflächen ermöglichen. In Anlehnung an die Forderung in der nationalen Biodiversitätsstrategie sollen bis zu zehn Prozent der Moorfläche einer natürlichen Entwicklung übergeben oder moorerhaltend, das heißt als Röhrichte, Erlenwald oder Nasswiesen bewirtschaftet werden. „So wollen wir die Funktionsfähigkeit der wenigen noch intakten Moore erhalten und durch gezielte Maßnahmen ein weiteres Moorwachstum ermöglichen“, sagte die Ministerin. Hier stehen Waldmoore, noch naturnahe Moore sowie aus der Nutzung genommene Flächen im Vordergrund. Alternative Wirtschaftsweisen auf Niedermoor sollen erprobt werden, um eine Wertschöpfung bei gleichzeitigem Erhalt des Moorkörpers zu ermöglichen. Der Moorschutz nimmt wegen zahlreicher Synergien zum Klima-, Boden-, Gewässer- und Naturschutz eine zentrale Rolle in der brandenburgischen Umweltpolitik ein. „Das Moorschutzprogramm bedarf zu seiner Umsetzung einer breiten gesellschaftlichen Unterstützung. Wir setzen wir auf das Freiwilligkeitsprinzip und wollen gemeinsam mit Landnutzern Konzepte entwickeln um diese wichtigen Lebensräume und Kohlenstoffspeicher zu erhalten“, so Tack. Laut Ministerin wird sich Landesregierung dafür einsetzen, dass Moorschutzprojekte im Rahmen der europäischen Programme förderfähig sind. Die Förderfähigkeit von landwirtschaftlich genutzten Mooren aus Säule I und II der gemeinsamen Agrarpolitik der EU werde weiterhin abgesichert. Brandenburg ist mit Bezug auf die Fläche nicht nur eines der moorreichsten, sondern auch eines der moorvielfältigsten Bundesländer. Zurzeit weist ein Großteil der brandenburgischen Moore einen schlechten Erhaltungszustand auf – degradierte, oft wirtschaftlich genutzte Moore werden zur Stoffquelle von Kohlendioxid und Nährstoffen und belasten Gewässer und die Atmosphäre. Mit dem Verlust der Moore geht ein unwiederbringlicher Verlust bei speziellen Arten und maßgeblichen landschaftsökologischen Funktionen einher. Vor dem Hintergrund vielfältiger Ökosystemdienstleistungen der Moore, so als Wasserspeicher, ihrer Filterfunktion, ihrer Funktion als Kohlenstoffspeicher und Lebensraum für Spezialisten der Tier- und Pflanzenwelt und ihrer Wirkung auf das Mikroklima ist es mehr denn je erforderlich, Moore zu erhalten, wiederherzustellen beziehungsweise standortgerecht zu nutzen. Hintergrund: Der Landtag hatte die Landesregierung in seiner 40. Sitzung vom 31. August 2011 aufgefordert, ein Programm zum Schutz der Moore zu erarbeiten. Dieses durch eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe erarbeite Programm soll insbesondere der Bedeutung der Moore des Landes als Wasserspeicher, Kohlenstoffsenke und wertvoller Lebensraum gerecht werden. Gemeinsam mit den Landnutzern sollten kooperative Ansätze zum Schutz, der Wiederherstellung und zur moorschonenden Bewirtschaftung der Moore erstellt werden. Das Moorschutzschutzprogramm wird durch eine neue Kartierung der Moorstandorte begleitet. In einem weiteren Schritt werden Flächenkulissen für Moorschutzmaßnahmen entwickelt sowie beispielhafte Moorschutzprojekte vorgestellt werden.