Staatskanzlei

Schutz der biologischen Vielfalt ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe

veröffentlicht am 15.04.2014

Brandenburg schützt seine biologische Vielfalt. Das Kabinett beschloss heute ein entsprechendes Maßnahmenpaket. „Mit dem Programm wollen wir die biologische Vielfalt in Brandenburg sichern sowie die heimischen Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume erhalten“, sagte Umweltministerin Anita Tack in Potsdam. „Der Schutz der biologischen Vielfalt für künftige Generationen ist keine Aufgabe des Naturschutzes allein, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der auch allen anderen Politikfeldern wie der Land- und Forstwirtschaft, der Wasserwirtschaft, der Verkehrs- und Energiepolitik sowie der Fischerei eine wichtige Rolle zukommt“, sagte die Umweltministerin. Das Maßnahmenprogramm trägt dazu bei, die von der EU und Deutschland definierten Ziele der Biodiversitäts-Strategie zu erreichen. So soll der dramatische Verlust der biologischen Vielfalt in Europa bis 2020 gestoppt und danach eine positive Entwicklung eingeleitet werden. Schwere Rückschläge erleiden derzeit nicht nur die Arten, sondern vor allem deren Lebensräume. Rund drei Viertel aller Biotope und etwa die Hälfte aller 6.000 auf der Roten Liste erfassten Arten in Brandenburg sind gefährdet. Mit dem Programm bündelt die Landesregierung gezielt die Maßnahmen, die dem Rückgang der biologischen Vielfalt entgegenwirken sollen. Die Spannbreite reicht dabei von klassischen Naturschutzmaßnahmen, wie der Sicherung von Natura-2000-Gebieten und der Umsetzung von Artenschutzprogrammen bis hin zu Agrarumwelt- und Vertragsnaturschutz-Maßnahmen. Ferner sieht das Paket Maßnahmen der Gewässerrenaturierung, die Förderung des Ökolandbaus, die Integration von Naturschutzbelangen in die Waldbewirtschaftung und den Bau von Grünbrücken und Maßnahmen der Umweltbildung vor. Zu den Erfolgen im Artenschutz zählt die Ministerin die aktuellen Bestandsentwicklungen von Kranich, See- und Fischadler. Von 1990 bis 2010 stieg die Anzahl der Brutpaare bei Seeadlern von 54 auf über 160 und bei Fischadlern von 100 auf weit über 300. Bei Kranichen hat sich die Zahl von 500 auf mehr als 2000 vervierfacht. „Diese Zahlen dokumentieren, dass gezielte Management- und Schutzkonzepte einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten können“, betonte Tack. Der im letzten Monat vom Bund veröffentlichte Bericht zur Lage der Natur in Deutschland zeigt, dass nur bei 25 Prozent der Arten ein günstiger Erhaltungszustand besteht. 60 Prozent sind in einem schlechten oder unzureichenden Zustand. Bei den Lebensräumen weisen 28 Prozent eine günstige und 70 Prozent eine schlechte oder unzureichende Lage auf. Insbesondere landwirtschaftlich genutzte Lebensräume sind nach wie vor überwiegend schlecht erhalten. Davon betroffen sind nicht nur auf regelmäßige Naturschutzmaßnahmen angewiesene Lebensräume wie Trockenrasen und Heiden, sondern auch noch vor wenigen Jahrzehnten weit verbreitete, blumenreiche Wiesen. Darunter leiden Vogelarten der Agrarlandschaft, deren Anzahl sich innerhalb der vergangenen 30 Jahre halbiert hat. Der Landtag hatte die Landesregierung im November 2011 beauftragt, ein Maßnahmenprogramm Biologische Vielfalt zu erstellen. Der Beschluss wurde von allen fünf im Landtag vertretenen Parteien unterzeichnet. „So ein Schulterschluss ist in der Politik nicht selbstverständlich. Dieser Konsens zeigt, welche hohe gesellschaftliche Bedeutung dem Thema beigemessen wird“, so Ministerin Tack.