Staatskanzlei

Neujahrsansprache von Ministerpräsident Dietmar Woidke

Text der Neujahrsansprache des Ministerpräsidenten, die am Neujahrstag im rbb-Fernsehen nach der Sendung ‚Brandenburg aktuell‘ um 19.55 Uhr ausgestrahlt wird.

veröffentlicht am 01.01.2015

„Liebe Brandenburgerinnen und Brandenburger, ich wünsche Ihnen allen ein frohes neues Jahr! Möge 2015 für Sie und Ihre Liebsten all das bringen, was Sie sich persönlich davon versprechen – Erfolg, aber vor allem Gesundheit und Lebensglück! Bei aller Ruhe jetzt zur Jahreswende – 2014 hatte es in sich. Für mich war es das erste volle Jahr als Ministerpräsident. Und ich weiß: Für viele von Ihnen war es nicht minder arbeitsreich. Sie alle haben ihren Alltag gemeistert. Und sie haben dazu beigetragen, dass unsere Gesellschaft funktioniert – und zwar an vielen Stellen besser als jemals zuvor. Erscheint Ihnen das zu hoch gegriffen? Dann denken Sie zurück an die Anfänge unseres Landes vor 25 Jahren!

Trotz der Hoffnung auf „blühende Landschaften“ – zunächst herrschte an vielen Orten Arbeits- und Perspektivlosigkeit. Unzählige Menschen standen ohne Job da. Viele Qualifikationen wurden nicht mehr gebraucht. Heute sieht es in Brandenburg ganz anders aus. Selbst in einer konjunkturell schwierigen Zeit ist unsere Wirtschaft leistungsstark und stabil. Der Wohlstand steigt, die Arbeitslosigkeit liegt bei einem Tiefstwert von 9 Prozent. Und immer mehr junge Menschen haben mit einer guten Ausbildung beste Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Für all das, liebe Brandenburgerinnen und Brandenburger, haben gerade die Älteren unter Ihnen lange gekämpft. Ob als Selbstständige oder Arbeitnehmer  - Sie haben sich immer wieder aufgerappelt und in schwierigen Phasen den Mut nicht verloren.

Aber auch diejenigen von Ihnen, die sich sozial, politisch oder kulturell engagieren, bringen unser Land voran. Immer mehr Brandenburgerinnen und Brandenburger bekleiden ein Ehrenamt. Andere packen spontan an, wenn Hilfe gebraucht wird – vom Dorffest bis hin zum Hochwasserschutz. Ihnen allen gebührt unser Dank! Kurzum: Wir können in diesem Jahr voller Selbstbewusstsein unser 25jähriges Landesjubiläum feiern. 25 Jahre Wiedervereinigung – das ist gewissermaßen „Silberhochzeit“ zwischen Ost und West. Entstanden ist eine gleichberechtige Partnerschaft, aber noch keine  „Partnerschaft unter Gleichen“. Gerade bei den Löhnen und Renten klafft noch immer eine Lücke. Deshalb kämpft die Landesregierung weiter für gleichwertige Lebensbedingungen in Ost und West. Und wir kämpfen 2015 insbesondere um eine Zukunft des Solidarpakts!

Natürlich sind wir stolz, dass gerade das Berlin-nahe Brandenburg heute zu den Top-Regionen in Deutschland zählt. Aber wir vergessen nicht, wo der Puls unseres Landes auch schlagen muss: Auf dem Land, in den Dörfern, in unseren vielen kleinen und mittleren Städten. Trotz der schwierigen Bevölkerungsentwicklung: Auch sie müssen lebenswert bleiben. Daran arbeiten wir. Es wird Veränderungen geben, damit das Wesentliche erhalten bleibt: Der flächendeckende Zugang aller Brandenburgerinnen und Brandenburger zu Bildung, zu Ärzten und Krankenhäusern, zu Verkehrsangeboten und Leistungen der öffentlichen Verwaltung. Ein anderes Ziel haben wir übrigens schon erreicht: Mit dem heutigen Tage tritt der gesetzliche Mindestlohn in Kraft. Dafür hat auch die Landesregierung gekämpft. Und ich freue mich von ganzem Herzen mit all denen, deren Arbeit endlich solide bezahlt wird!

Liebe Brandenburgerinnen, liebe Brandenburger, so gut es uns knapp 25 Jahre nach der Wiedervereinigung geht – international war 2014 ein Jahr der Unruhen und Kriege. Und machen wir uns nichts vor: Wenn Menschen anderswo weiter leiden, hat das auch für uns direkte Folgen. Die steigende Zahl der Flüchtlinge ist eine Herausforderung für unser Land und seine Kommunen. Aber wir müssen uns dieser Herausforderung stellen. Ich weiß um die Ängste vor dem Unbekanntem, um die Sorgen und Bedenken mancher Bürgerinnen und Bürger. Und ich nehme sie ernst. Aber vergessen wir nicht: Es geht hier vielfach um leidgeprüfte, oftmals traumatisierte Menschen. Sie haben viel auf sich genommen, um sich bei uns in Sicherheit zu wissen. Es gibt von daher nicht wirklich Grund, Angst zu haben. Aber es gibt jede Menge guter Gründe, Mitgefühl zu zeigen.

Ich finde, Offenheit passt zu einem Land, das so schön ist wie Brandenburg. Sie passt zu einem Land, das immer mehr Touristen anlockt. Und sie passt zu einem Land, das mit der Bundesgartenschau und vielen anderen Höhepunkten auch 2015 in voller Blüte steht. Also, meine Damen und Herren, alles Gute im neuen Jahr!“