Staatskanzlei

Woidke: „Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt auf gutem Weg" - Knapp 200 Teilnehmer beim Dialog-Forum „Arbeit und Wirtschaft" mit Golze und Gerber

veröffentlicht am 12.12.2016

Im Land Brandenburg gibt es dank der Anstrengungen vieler Partner mittlerweile eine gute Struktur für die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt. Darauf verwies Ministerpräsident Dietmar Woidke heute in Potsdam auf der Dialog-Veranstaltung „Arbeit und Wirtschaft" unter dem Dach des `Bündnis für Brandenburg`. Woidke: „Nach gut einem Jahr intensiver Integrationsbemühungen können wir eine positive Zwischenbilanz ziehen. Den zu uns kommenden Menschen wird ein breites Integrationspaket mit Sprachkursen und Förderungen angeboten."

Unter der Federführung von Arbeitsministerin Diana Golze und Wirtschaftsminister Albrecht Gerber kamen heute knapp 200 Fachleute und Entscheider aus Unternehmen und Einrichtungen, der Sozialpartner, von Stiftungen und Einrichtungen sowie aus den Kommunen zum Meinungsaustausch zusammen. Gemeinsam sollten Wege gefunden und konkrete Handlungsvorschläge für die Integration der nach Brandenburg geflüchteten Menschen in Arbeit und in Wirtschaftsprozesse erarbeitet werden.

Arbeitsministerin Golze sagte: „Die Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt ist kein Selbstläufer. Nur durch gemeinsames Engagement gelingt der oft lange Weg in Arbeit oder Ausbildung. Zentraler Baustein ist dabei immer der Erwerb der deutschen Sprache. Das Land fördert aus ESF-Mitteln Deutsch-Sprachkurse für jene Geflüchteten, die (noch) keinen Zugang zu den Integrationskursen des BAMF haben."

Bis Mai 2015 standen zunächst 1,5 Millionen Euro im Rahmen der ESF-Förderperiode 2007-2013 zur Verfügung. Das Brandenburger Arbeitsministerium hat das Programm bis einschließlich 2017 verlängert, dafür gibt es sechs Millionen Euro aus dem ESF. Landesweit können mehr als 2.000 Asylsuchende und Geduldete an diesem Programm teilnehmen.

Wirtschaftsminister Gerber erläuterte: „Viele Geflüchtete haben in ihren Herkunftsländern gearbeitet und sind gut ausgebildet, auch wenn ihre Qualifikationen nicht immer mit den hiesigen vergleichbar sind. Hier gilt es anzusetzen. Denn die Geflüchteten wollen keine Bittsteller sein, sie wollen arbeiten. Und wir brauchen sie in der Brandenburger Wirtschaft. Denn unsere märkischen Unternehmen werden ohne Zuwanderung nicht mehr genügend Fachkräfte finden."

Golze verwies auf jüngst veröffentlichte Ergebnisse einer Befragung von Flüchtlingen durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: „69 Prozent der über 18-jährigen Geflüchteten verfügen über keine anerkannte und abgeschlossene Berufsausbildung. Dies insbesondere deshalb, weil es in den Herkunftsländern kein dem deutschen vergleichbares Ausbildungssystem gibt. Gleichwohl bringen die Menschen aber Fähigkeiten und Fertigkeiten mit.

Brandenburg hat hier einen ersten Schritt gemacht und im Rahmen des Landesnetzwerks `Integration durch Qualifizierung` ein entsprechendes Projekt eingerichtet, das sehr praktisch die Fähigkeiten von Geflüchteten erforscht, dokumentiert und zertifiziert. Daneben kann der Weg in Beschäftigung gerade auch für ältere Geflüchtete über den Erwerb von Teilqualifikationen gelingen."

Gerber ergänzte: Um Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sind in den vergangenen Monaten sehr viele Hilfsangebote geschaffen worden. Weil diese Fülle an Angeboten ebenso unübersichtlich sein kann wie die Rechtslage, unterstützt das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Arbeitsministerium die `Betriebliche Begleitagentur Brandenburg`. Diese berät und informiert Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Land im Hinblick auf die Arbeit und Ausbildung von Geflüchteten. Das heutige Dialogforum dient dazu, Netzwerke zu knüpfen und zu erweitern, Erfahrungen auszutauschen und auch Anregungen zu bekommen, wie bestehende Hilfsangebote verbessert werden können."

Mit dem Arbeitsmarktbericht Zuwanderung veröffentlicht das Arbeitsministerium heute erstmals eine kompakte Bestandsaufnahme zu Rechtsgrundlagen, ausgewählten statistischen Informationen zur Integration von Zugewanderten in den Brandenburger Arbeitsmarkt. Die aktuelle Fluchtmigration aus den Krisen- und Kriegsgebieten zeichnet sich darin mit zeitlicher Verzögerung ab. Die Zahl arbeitslos Gemeldeter aus nichteuropäischen Asylzugangsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) hat sich von September 2015 bis September 2016 von 923 auf 4.094 erhöht. Rund 4.300 Arbeitslose im Kontext von Fluchtmigration sind bei den Brandenburger Arbeitsagenturen und Jobcentern registriert. Sie machen damit lediglich rund 4 Prozent aller Brandenburger Arbeitslosen aus. Zahlreiche Geflüchtete nehmen an Sprachkursen oder Maßnahmen teil. 

Das Arbeitsministerium legte zudem ein Informationspapier mit den wichtigsten Maßnahmen des Ministeriums zur Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden in aktualisierter Fassung vor. Darin geht es um Themen wie das Erlernen der deutschen Sprache, dem Landesprogramm „Deutsch für Flüchtlinge in Brandenburg" sowie die Integration in Ausbildung und Arbeit. Aufgabe des Arbeitsministeriums ist es, in den nächsten Monaten Informationen zu bündeln, Abläufe zu sortieren und transparent zu machen, gute Beispiele zu veröffentlichen, Erfahrungsaustausche in den Regionen zu organisieren.

Das „Bündnis für Brandenburg" wurde im November 2015 auf Initiative von Ministerpräsident Dietmar Woidke gegründet. Der Zusammenschluss von Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Verbänden und Initiativen aus dem Kultur- oder Sportbereich ist eine Plattform, auf der sich Initiativen vernetzen und ihre Erfahrungen multiplizieren können.

Ein erstes Fachforum unter dem Motto „Integration durch Bildung gestalten: Kita - Schule - Hochschule - Lebenslanges Lernen" unter Federführung des Bildungs- und des Wissenschaftsministeriums hatte am 28. November unter großer Beteiligung stattgefunden. Dem waren im Sommer und Herbst zwei Dialogforen „Integration und Ehrenamt" in Wittstock und Luckenwalde vorausgegangen.

Alle Informationen: www.buendnis-fuer-brandenburg.de