Staatskanzlei

Platzeck: Brandenburg ist Brückenbauer und Gestalter – Europaurkunden verliehen

veröffentlicht am 09.05.2007

Brandenburg hat nach den Worten von Ministerpräsident Matthias Platzeck den Anspruch, einen aktiven Part bei der weiteren Gestaltung der europäischen Einigung zu spielen. Brandenburg wolle „Brückenbauer sein, aber auch Gestalter“, sagte er am Mittwoch bei der traditionellen Festveranstaltung anlässlich des Europatages 2007 in der Potsdamer Staatskanzlei. Bei der Veranstaltung verlieh Platzeck in Anwesenheit von Ministern und Staatssekretären der brandenburgischen Landesregierung die Europaurkunde des Landes an Menschen, die sich um Europa verdient gemacht haben.

Platzeck bekräftigte den Willen der Landesregierung, die guten Kontakte in die verschiedenen Regionen, vornehmlich nach Mittelosteuropa, zu nutzen, um zum Gelingen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft beizutragen. Zugleich würden diese Kontakte verdichtet, um feste, dauerhafte Strukturen zu schaffen. Platzeck: „Allerdings müssen Menschen diese Strukturen beleben. Gerade junge Leute sind der Motor, weil sie einen anderen Zeithorizont haben, als die älteren. Deshalb ist es gut und wichtig, dass junge Menschen die Union in den nächsten Jahrzehnten tragen und sich für ein friedliches, freies, vielfältiges Europa einbringen.“

Der Ministerpräsident äußerte sich zufrieden, dass in diesem Jahr besonders junge Leute mit der Europaurkunde ausgezeichnet werden. Er freue sich, dass auch Preisträger aus den polnischen Partnerregionen Brandenburgs kommen. Platzeck: „Gerade die enge und gute Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und den polnischen Regionen verdeutlicht: Verständigung zwischen den Nationen darf sich nicht auf politische Kontakte auf höchster Ebene beschränken. Sie muss auf einer breiten Grundlage ruhen: Sport, Wirtschaft, Kultur, Bildung und persönlichen Freundschaften zwischen den Menschen.“

Platzeck mahnte bei der europäischen Einigung einen langen Atem an: „Europa muss immer wieder mit Leben erfüllt werden. Und es braucht Menschen, die etwas für diese Idee tun.“ Aus Sicht des Ministerpräsidenten ist das Ansehen der EU bei den meisten Menschen in Europa gestiegen. Ein Grund dafür sei, dass nach dem Beitritt der neuen EU-Mitglieder viele Ressentiments und Vorbehalte entkräftet werden konnten. Gerade in Polen und Brandenburg sei dies zu beobachten: Es habe keinen Verdrängungswettbewerb auf dem Arbeitsmarkt gegeben, die Investitionen dies- und jenseits der Grenze seien deutlich gestiegen. Platzeck: „Das heißt schlichtweg: Der großen Mehrheit der Menschen geht es in und mit der EU besser.“

Mit der Europaurkunde 2007 des Landes Brandenburg wurden geehrt:

Andrzej Bocheński (Zielona Gora/Polen) hat sich seit Ende der 90er Jahre mit großem Engagement der Idee des geeinten Europa verschrieben und in seiner Funktion als Marschall der Wojewodschaft Lubuskie von 1999 bis 2006 maßgeblich dazu beigetragen, die Interessen des deutsch-polnischen Grenzraumes im Integrationsprozess einzubringen. Engagiert wirkte er als polnischer Co-Vorsitzender des Ausschusses für interregionale Zusammenarbeit der Deutsch-Polnischen Regierungskommission für die Überwindung von Hemmnissen in der Zusammenarbeit auf regionaler Ebene.

Marta Bociarska (Nowogard/Polen) aus der Wojewodschaft Westpommern engagiert sich auch nach Ende ihres Freiwilligen Ökologischen Jahres weiterhin im Nationalpark Unteres Odertal (Schwedt/Criewen). Zu ihren Aufgaben gehörte die Kontaktpflege mit den polnischen Projektpartnern des Nationalparks. So organisierte  sie ein deutsch-polnisches Jugendtreffen in der Wildnisschule Teerofenbrücke unter dem Motto „Sagen und Mythen der Uckermark“.

Annika Breuer (Potsdam) engagiert sich im Bereich des Sports. Seit 2001 ist sie als ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Brandenburgischen Sportjugend für die Aufgabenbereiche Bildung, Internationales und soziale Projekte, insbesondere im Ausschuss „Mädchen und Frauen im Sport“ tätig. Als Betreuerin hat sie viele internationale Begegnungen  begleitet.

Frank Gaude (Potsdam) nahm 2000-2001 am Europäischen Freiwilligendienst teil. Seitdem engagiert er sich im Bereich der internationalen Begegnungen. In den Jahren 2001-2003 sowie 2005 betreute und begleitete er brandenburgische Freiwillige in ihren ausländischen Projekten, insbesondere in Nordirland und Lettland. Außerdem ist er Mitglied des „International Team“ des Vereins christlicher Pfadfinder und Pfadfinderinnen.

Sebastian Greulich  (Potsdam) ist seit der Gründung des Landesjugendforums Brandenburg im April 2003 bis heute aktives und ehrenamtliches Mitglied. Dabei pflegt er insbesondere die Kontakte nach Finnland. Da er auch Mitglied der Jugendfeuerwehr ist, übernahm er die Vorbereitung der Brandenburger Gruppe beim internationalen Jugendfeuerwehrtreffen, das im Juli 2006 in Finnland stattfand.

Renata Teresa Korek (Trzebiatów/Polen) ist neben ihrem Beruf als Lehrerin seit 1996 Direktorin des Kulturzentrums in Trzebiatów. Sie wird für ihre vielfältige Kulturarbeit ausgezeichnet. Dabei legt sie großen Wert darauf, sowohl die gegenwärtige Kultur in der Region als auch die kulturelle und historische Verbindung zur deutschen Vergangenheit zu bewahren. Darüber hinaus war sie maßgeblich am Zustandekommen der Partnerschaft zwischen Großräschen und Trzebiatów beteiligt.

Anja Pokorny  (Wildau) war über mehrere Jahre hinweg im Stadtjugendring Königs Wusterhausen und Kreisjugendring Dahme-Spreewald e.V. tätig. Sie war insbesondere mit dem Arbeitsbereich „Europäischer Freiwilligendienst“ betraut. So initiierte und koordinierte Frau Pokorny in Zusammenarbeit mit dem Landesjugendring Brandenburg ab 2002 das Brandenburger Netzwerk für den Europäischen Freiwilligendienst.

Holger Rößler (Frankfurt (Oder)) wird für seine Bemühungen für die deutsch-polnischen Beziehungen ausgezeichnet. Seit über einem Jahrzehnt engagiert er sich für eine Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden Verkehrssektor. Darüber hinaus war er 1996 Gründungsmitglied des Interregionalen Gewerkschaftsrates Viadrina.

Lisa Becker (Müncheberg), Juliane Aronia Fröhlich (Seelow), Jens Kühnemann  und Maria Tauschke (Müncheberg) engagieren sich seit mehreren Jahren in den Brest-Projekten und werden stellvertretend für alle teilnehmenden Jugendlichen geehrt. Bei diesen Projekten handelt es sich um eine seit langem jährlich unter der Trägerschaft des Bildungs- und Begegnungszentrums „Schloss Trebnitz“ entweder im Schloss Trebnitz oder in Brest stattfindende deutsch-weißrussische Begegnung zwischen Schülern der Letschiner Gesamtschule, des Müncheberger Gymnasiums und der 7. Brester Schule.

Sophie Louisa Schulz (Potsdam) wirkt seit mittlerweile vier Jahren im Modell-Europa-Parlament (MEP) mit. Zum ersten Mal nahm sie an diesem EU-Simulationsspiel vor vier Jahren teil, vor drei Jahren übernahm sie als Ausschussvorsitzende Leitungsfunktionen im MEP und vor zwei Jahren wurde sie als deutsche Vertreterin für das MEP auf europäischer Ebene für die Tagung in Polen benannt.
 
Raphaël Callsen (Potsdam), Christian Ernst (Potsdam), Katja Kahle (Potsdam) und Claudia Nickel (Potsdam und Gießen) haben als Mitglieder des Vereins Zeitpfeil in Gantikow (Gemeinde Kyritz) das europapolitische Festival „Europe in a village“ im Juni 2006 organisiert. 120 Jugendliche aus Europa nahmen daran teil. Tagsüber arbeiteten sie in Workshops zu europapolitischen Fragen und debattierten mit Vertretern aus der Praxis in Podiumsdiskussionen. Abends gestalteten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen selbst ein abwechslungsreiches Kulturprogramm. Die Staatskanzlei unterstützte im Jahr 2006 finanziell das Projekt.