Staatskanzlei

Platzeck: Der Osten braucht attraktive Hochschulen - Für gebührenfreies Erststudium

veröffentlicht am 05.06.2007

Die Attraktivität der Hochschulen wird nach Überzeugung von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck mitentscheidend dafür sein, kreative junge Menschen aus ganz Deutschland in die neuen Bundesländer zu locken. Dabei hätten es die meist jungen Hochschulen im Osten schwerer als die alteingesessenen in Westdeutschland, weil sie sich Reputation und Renommee erst erarbeiten müssten, sagte Platzeck am Dienstag in einer Rede anlässlich der Internationalen Studententage im thüringischen Ilmenau. Er hält die Sicherung einer exzellenten Forschung und die Ausbildung hervorragender Wissenschaftler und Fachkräfte für eine Schlüsselfrage der künftigen Entwicklung in Ostdeutschland. Platzeck bekannte sich vorbehaltlos zu dem Credo, dass der Zugang zu Bildung nicht vom Einkommen der Eltern abhängen dürfe. „Wenn Freiheit, Gerechtigkeit und Lebenschancen eng mit dem Thema Bildung verzahnt sind, dann ist Bildung die große Frage des 21. Jahrhunderts“, so Platzeck. In diesem Zusammenhang stellte er mit Blick auf die Diskussion über Studiengebühren klar: „Ich bin der Meinung, dass jeder, der die nötigen Zugangsbedingungen erfüllt, eine Universität oder Hochschule besuchen können muss. Ebenso wie bei der Schulbildung darf nicht die Geldbörse entscheiden. Deshalb sollte das Erststudium kostenfrei bleiben. Ob man es mit Auflagen belegt, den Zeitraum oder die Leistung betreffend – darüber kann man diskutieren. Aber ich bin gegen eine Einführung von Studiengebühren, ohne die Strukturen der Hochschulen und Universitäten entsprechend darauf vorbereitet und verändert zu haben. Wenn wir in fünf Jahren dann feststellten, dass damit eine Ausgrenzung von Geringverdienenden einhergegangen ist, wäre es zu spät. Experimente auf diesem Gebiet sind sowohl der notwendigen Entwicklung als auch dem sozialen Frieden nicht zuträglich.“ Platzeck setzte sich darüber hinaus für aufeinander abgestimmte Übergänge im Bildungsbereich ein. Die Übergänge in einer Schullaufbahn oder von der Schule zur Hochschule müssten fließender gestaltet werden. „Junge Menschen erleben die Wechsel nicht selten als Brüche, die es zurecht nicht geben müsste.“ Dadurch würden wertvolle Bildungsreserven vergeudet. „Hochschule und Politik stehen gemeinsam in der Verantwortung, diese Übergänge zu harmonisieren.“ Es gelte, die zahlreichen Erfahrungen und erfolgreichen Beispiele in diesem Bereich zusammenzuführen und bekannt zu machen, forderte der Ministerpräsident. „Eltern, Erzieher, Lehrer, Unternehmen, Kammern, Hochschulen und nicht zuletzt die Jugendlichen selbst haben Vorstellungen und können ihren Teil beitragen. Wir müssen sie und die Ideen nur zusammenbringen.“