Staatskanzlei

Grenzreportage von der Oder erhält Deutsch-Polnischen Journalistenpreis – Platzeck würdigt Auszeichnung

veröffentlicht am 15.06.2007

Die deutsche Journalistin Tina Veihelmann ist heute mit dem Deutsch-Polnischen Journalistenpreis ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurde sie in der Kategorie „Presse“ für ihre Reportage „Zwei Ufer eines Flusses“, die in der Wochenzeitung „Freitag“ erschienen war. Tina Veihelmann erzählt darin mit großem Einfühlungsvermögen eine Geschichte aus dem Alltag und der Vergangenheit der Dorfbewohner von Aurith und Urad. Diese bildeten bis 1945 eine gemeinsame Gemeinde, die durch die Grenzziehung entlang der Oder getrennt wurde. Die Jury würdigte insbesondere die Herausarbeitung der sich ähnelnden Hoffnungen und Träume der Dorfbewohner auf beiden Seiten der Oder, die zu vergleichbaren Aktivitäten führen. In der Kategorie „Hörfunk“ erhielt Tomasz Sikora von Polskie Radio Wroclaw für seinen Beitrag „Vom Kinderbrei bis zum Untergrundradio“ den Deutsch-Polnischen Journalistenpreis. Der Autor schildert mit einem ausführlichen Gespräch episodenhaft, wie Solidarnosc-Aktivisten in Polen Anfang der 80-er Jahre von engagierten Menschen im damaligen Westdeutschland unterstützt wurden. Er gibt Einblick in ein bislang weitgehend unbekanntes Kapitel der deutsch-polnischen Beziehungen. In der Kategorie „Fernsehen“ erhielt Andrzej Kisiel von TVP 3 Szczecin, Redaktion Koszalin, für seinen Beitrag „Paul Robin – Vater der Grünen“ den Deutsch-Polnischen Journalistenpreis. Dem Autor gelingt mit Hilfe von Gesprächen mit Nachfahren ein erstaunliches historisches Portrait eines Naturschutzaktivisten und Vorreiters des Naturschutzes an der Oder zu ungewöhnlicher Zeit und in ungewöhnlichen Umständen. Der Autor würdigt den Deutschen Paul Robin, der sich bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für die Schaffung eines Naturschutzgebietes an der Odermündung bei Stettin engagierte. Robin beschützte auch in der Zeit des Nationalsozialismus Natur und Mensch und wurde trotz seiner Friedfertigkeit Opfer von Gewalt. Die mit 2.500 Euro dotierten Preise wurden heute bei einer feierlichen Veranstaltung im Schloss Ksiaz in Walbrzych (Waldenburg) vom Marschall der Wojewodschaft Niederschlesien, Prof. Andrzej Los, übergeben. Der Wettbewerb wird seit dem Jahr 1997 durch die Regierungssprecher von Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg sowie der polnischen Wojewodschaften Lebuser Land, Westpommern und Niederschlesien ausgelobt. Das Ziel des Wettbewerbs ist die Pflege und Vertiefung der deutsch-polnischen Beziehungen. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck beglückwünschte die Preisträger zu ihren Auszeichnungen. Er erklärte in Potsdam: „Mit ihren Beiträgen haben die am Wettbewerb beteiligten Journalisten auf vielfältige Weise den Blick für die Veränderungen beiderseits von Oder und Neiße hin zu mehr Verständnis füreinander geschärft. Gerade angesichts mancher aktueller Schwierigkeiten im deutsch-polnischen Verhältnis ist uns die Partnerschaft und vertrauensvolle Zusammenarbeit sehr wichtig. Wir begreifen uns als Brückenbauer, wir wollen die Herzen und Köpfe der Menschen in beiden Ländern für die Idee Europas gewinnen. Dafür ist die Zusammenarbeit mit unseren polnischen Partnern eine wesentliche Voraussetzung. Journalisten aus Polen und Deutschland sind eingeladen, diesen Prozess weiterhin engagiert zu begleiten. Der Deutsch-Polnische Journalistenpreis ist dabei ein seit 10 Jahren bewährter Stimulus. Brandenburg, das im nächsten Jahr den Wettbewerb ausrichtet, wird im Einvernehmen mit den beteiligten Bundesländern und Wojewodschaften Initiativen ergreifen, diesen Preis für die Journalisten attraktiver zu machen und für einen größeren Interessentenkreis zu öffnen. Ich hoffe sehr, dass unsere Bemühungen dazu führen werden, dass sich künftig noch mehr Medienschaffende beiderseits von Oder und Neiße dem wichtigen Thema der deutsch-polnischen Beziehungen annehmen werden.“