Staatskanzlei

Geplanter Rückbau von Studienplätzen vom Tisch

veröffentlicht am 29.01.2008

Brandenburgs Hochschulen bleiben auf Erfolgskurs. Nachdem sie im Wintersemester bundesweit mit 13,7 Prozent den höchsten Zuwachs an Studienanfängern zu verzeichnen hatten, beschloss das Kabinett heute, die Studienplatzzahlen an den drei Universitäten, fünf Fachhochschulen und der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ entgegen ursprünglichen Planungen bis zum Wintersemester 2013 konstant zu halten. Eine entsprechende Kabinettvorlage hatte Wissenschaftsministerin Johanna Wanka eingebracht. „Ich freue mich, dass damit die Planungssicherheit für die Hochschulen in den nächsten Jahre bestehen bleibt und wir das Angebot an Studienplätzen aufrecht erhalten“, betonte Wanka. Der Beschluss verändert die Hochschulplanung aus dem Jahr 2001. Darin war zunächst der inzwischen erfolgte Ausbau der Studienplätze um rund 3.600 festgeschrieben worden. Basierend auf der damaligen Prognose zur Studierendenentwicklung war jedoch ein Rückbau der Ausbildungskapazitäten ab dem Jahr 2009 vorgesehen. Hiervon nimmt das Land nun Abstand. „Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen in vielerlei Hinsicht verändert“, so die Ministerin weiter. Zum einen liegt die Zahl der Studierenden in Brandenburg heute mit rund 43.000 deutlich über der damals zugrunde gelegten Schätzung von 39.000. Zudem verwies Wanka auf den mittlerweile geschlossenen Hochschulpakt zwischen dem Land und der Brandenburger Hochschulrektorenkonferenz, in dem der Beitrag der Hochschulen zur gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Entwicklung des Landes unterstrichen wird, zum Beispiel in den Bereichen Fachkräftesicherung und Innovationskraft. Hierfür benötigen die Universitäten und Fachhochschulen eine langfristige stabile Planungsgrundlage. Im Jahr 2012 wird zudem in Brandenburg und Berlin ein „doppelter Abiturjahrgang“ von den Schulen auf die Hochschulen übergehen. Dadurch wird sich die Nachfrage an Studienplätzen in der Region erhöhen. „Dem doppelten Abiturjahrgang qualitativ hochwertige Studienplätze anzubieten, ist ein Beitrag zur Landesentwicklung. Diese Chance müssen wir nutzen“, so Ministerin Wanka. Ebenfalls ausschlaggebend für die Entscheidung war der im vergangenen Jahr zwischen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten geschlossene Hochschulpakt 2020: Bis zum Jahr 2020 wird die Anzahl der Studienberechtigten in Gesamtdeutschland aufgrund der geburtenstarken Studienanfängerjahrgänge in Westdeutschland und der doppelten Abiturjahrgänge in vielen Ländern erheblich steigen. Gleichzeitig entsteht aufgrund des Strukturwandels der Volkswirtschaft eine wachsende Nachfrage nach Hochschulabsolventen auf dem Arbeitsmarkt. Vor diesem Hinterund haben die Länder sich verpflichtet, bis zum Jahr 2010 rund 90.000 zusätzliche Studienanfänger aufzunehmen. Der Bund unterstützt dies mit über einer halben Milliarde Euro. Während der Schwerpunkt in den westdeutschen Bundesländern auf dem Ausbau der Hochschulen liegt, verpflichten sich die ostdeutschen Länder zum Erhalt ihrer Studienanfängerzahlen obwohl hier aufgrund der demographischen Entwicklung weniger Studienberechtigte die Schulen verlassen werden. Mit den freiwerdenden Kapazitäten im Osten Deutschlands sollen die Hochschulen in den alten Ländern entlastet werden. Für Brandenburg bedeutet dies Bundeszuschüsse aus dem Hochschulpakt 2020 in Höhe von rund 16 Millionen Euro bis 2010, wenn es gelingt, die Studienanfängerzahlen in diesem Zeitraum jährlich bei mindestens 7.552 zu halten. „Auch daher ist es sinnvoll, nicht mehr an der alten Planung festzuhalten, die vorsahen, die Kapazitäten zeitnah zu reduzieren“, so Wanka. Mit dem Beschluss werde einmal mehr dokumentiert, dass die Förderung der Wissenschaft in Brandenburg Priorität besitzt.