Staatskanzlei

Platzeck: „Die Kinder von Golzow“ - „Eines der bedeutendsten Filmdokumente der Zeitgeschichte“

veröffentlicht am 03.04.2008

Ministerpräsident Matthias Platzeck sieht in der Filmchronik „Die Kinder von Golzow“ „eines der bedeutendsten Filmdokumente deutsch-deutscher Zeitgeschichte“. „Diese weltweit einmalige Chronik zeigt die Zeitläufe unserer Gesellschaft“, sagte Platzeck bei der Premiere des letzten Teils am Donnerstag in Berlin. Nur vierzehn Tage nach dem Beginn des Mauerbaus 1961 habe Regisseur Winfried Junge sein Filmprojekt begonnen, um die damals sechs- bis acht-jährigen Kinder durch deren Leben zu begleiten. Entstanden sei ein „lebendiger Ausschnitt aus der Geschichte der DDR und des vereinten Deutschlands“, aber auch eine Chronik des Oderbruchs beziehungsweise des Landkreises Märkisch-Oderland. Platzeck wörtlich: „Das, was unsere Gesellschaft im Großen über Jahrzehnte bewegt hat, spiegelt sich hier im kleinen Rahmen, im persönlichen Universum jedes Einzelnen der Kinder von Golzow wider“. Die Dokumentation werfe ein Licht auf ein Stück Zeitgeschichte, „das uns besser als jedes Geschichtsbuch erzählt, was der gesellschaftliche Umbruch und die Veränderungen für das Schicksal des Einzelnen bedeuten. Wir erfahren, welchen Einfluss der politische und gesellschaftliche Wandel auf den individuellen Lebensweg hatte.“ Dabei zeigt die Langzeit-Dokumentation nach Überzeugung von Platzeck keine einseitige Erfolgsgeschichte. Die Wendezeit habe zwar mehr Farbe ins Leben der Golzower Film-Protagonisten gebracht und viele neue Dinge, die bisher in ihrem Alltag in der DDR nicht denkbar gewesen seien. Auf der anderen Seite sei jedoch viel Vertrautes über Nacht weggebrochen. Platzeck: „Die Umstrukturierungen führten auch hier zu Arbeitslosigkeit und dem Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden. Für viele brachte die Wende keine neue Orientierung. Dennoch ist Aufbruchstimmung zu spüren.“ In der ältesten Langzeitchronik der Filmgeschichte schwinge mit: „Golzow hat vor allem auch eine Zukunft“. Insgesamt achtzehn Porträts von Schülerinnen und Schülern aus der kleinen Gemeinde im märkischen Oderbruch sind in der Zeit zwischen 1961 und 2007 entstanden. Insgesamt gibt es 20 Filme. Der vierte und letzte Teil der Langzeitdokumentation „Und wenn sie nicht gestorben sind – dann leben sie noch heute. Die Kinder von Golzow. Das Ende der unendlichen Geschichte“, trägt den Titel „Bernhard, Eckhard, Epilog“.