Staatskanzlei

Ziegler regt Arbeitgruppe zur „Fachkräftesicherung“ an

veröffentlicht am 17.05.2005

Potsdam – Arbeitsministerin Dagmar Ziegler informierte am Dienstag das Kabinett über die Ergebnisse einer Studie zur Entwicklung der Fachkräftesituation in Brandenburg. Sie regte in Auswertung der Studie die Schaffung einer Interministeriellen Arbeitgruppe an, unter deren Leitung eine Art „Monitoringsystem“ die weitere Entwicklung der Fachkräftesituation beobachten und bis Jahresfrist Handlungsoptionen erarbeiten könnte. „Ich halte es für unabdingbar für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Standortes Brandenburg, dass wir Ressort übergreifend Aufbau und Festigung unserer Humanressourcen intensiver aus einer Hand betreiben – frühzeitig beginnend, die Bedarfe kleiner und mittlerer Unternehmen berücksichtigend und dabei die demografischen Perspektiven immer im Auge behaltend“, forderte sie. Die Studie prognostiziert u.a. einen anhaltenden Wachstumskurs des verarbeitenden Gewerbes, einen positiven Trend im Tourismus, sowie steigende Anforderungen an den Gesundheitssektor und die Sozialwirtschaft. „Demzufolge wird die Nachfrage nach gut ausgebildeten, hoch qualifizierten Fachkräften in den nächsten Jahren sprunghaft wachsen“, sagte Ziegler. „Nach diesen Prognosen wird Brandenburgs Wirtschaft bis 2015 fast 200.000 gut ausgebildete Fachleute brauchen, denn etwa jeder vierte Beschäftigte muss bis dahin ersetzt werden – vor allem aufgrund der Renteneintritte. Das bestätigt uns darin, dass die frühzeitige Sicherung von gut qualifiziertem Personal das Gebot der Stunde ist.“ Das Arbeitsministerium hatte die Studie mit der „Brandenburger Fachkräfteprognose“ vor einem Jahr in Auftrag gegeben; Auftragnehmer ist das Institut für praxisorientierte Sozialforschung und Beratung an der Universität Jena. Das Forschungsteam unter Leitung von Dr. Michael Behr hatte entsprechende Daten aus rd. 450 Unternehmen aus fünf Industriebereichen, Tourismus, Gesundheits- und Sozialwirtschaft mit ca. 30.000 Beschäftigten erfasst und ausgewertet. Die Ergebnisse basieren auf den wirtschaftlichen Entwicklungsperspektiven der Firmen, Fachkräftebedarf, Arbeitsmarkt, Ausbildung und betrieblicher Personalwirtschaft. Ziegler unterstrich, dass diese prognostizierte Entwicklung den brandenburgischen Arbeitsmarkt mittelfristig entlasten wird. „Die Daten widerlegen pessimistische Zukunftsaussichten, sollten uns jedoch auch nicht zu falschem Optimismus verleiten“, sagte sie. „Denn das Problem der Arbeitslosigkeit wird sich nicht in Luft auflösen. Während die Chancen für hoch qualifizierte Fachkräfte wachsen, wird sich bei den gering qualifizierten vergleichsweise wenig tun. Allerdings werden die Chancen für junge Menschen insgesamt deutlich steigen.“ Mit zahlreichen Programmen zur Kompetenzentwicklung und Qualifizierung unterstützt und stärkt das Arbeitsministerium vor allem die kleinen und mittleren Betriebe bei der Fachkräftesicherung. Ziegler: „Das ist für viele Firmen eine Überlebensfrage. Doch Nachwuchsförderung und bedarfsgerechte Ausbildung müssen in den Betrieben vor Ort geschehen. Die Betriebe müssen wissen: Die Zeit läuft!“