Staatskanzlei

Platzeck beendet erfolgreiche Russlandvisite – Bewegender Abschluss in Moskau

veröffentlicht am 01.07.2005

Bundesratspräsident Matthias Platzeck hat zum Abschluss seiner viertägigen Russlandreise ein positives Fazit gezogen. „Die bilaterale parlamentarische Zusammenarbeit hat einen erneut Schub erfahren. Die deutsch-russischen Beziehungen und insbesondere die Brandenburgs zur Hauptstadtregion um Moskau kann man als exzellent bezeichnen.“ Davon habe auch die Delegation brandenburgischer und Berliner Unternehmer profitiert, die den Besuch begleitete. Im Beisein des Bundesratspräsidenten wurde am Freitag auf dem Friedhof des Moskauer Donskoje-Klosters ein Gedenkstein für deutsche Opfer des Stalinismus geweiht. Unter den 7.000 Ermordeten aus verschienenen Staaten, deren sterbliche Überreste im Krematorium des Klosters eingeäschert wurden, waren nach letzten Erkenntnissen auch 960 Deutsche. 200 davon lebten bis zu ihrer Aburteilung im Land Brandenburg, darunter das Potsdamer Bürgermeisterehepaar Erwin Köhler und Charlotte sowie sieben Jugendliche aus Werder/Havel. Während der bewegenden Zeremonie, der Putin-Berater Alexander Jakowlew beiwohnte und auf der der Sohn des früheren Potsdamer Oberbürgermeisters, Jürgen Köhler, sprach, sagte Bundesratspräsident Matthias Platzeck u.a.: „Niemand, der diesen Ort betritt, kann sich der Betroffenheit entziehen. Die Steine am Rande dieser Grabstelle sprechen eine erschütternde Sprache. Zu den Mahnmalen, die an Bürger Russlands, Ungarns, Japans, Polens und an jüdische Mitbürger der Sowjetunion erinnern, tritt nun die Erinnerung an Menschen aus Deutschland, deren Asche an dieser Stelle beigesetzt wurde. Fast alle waren sie Bürger der Deutschen Demokratischen Republik als sie verhaftet wurden, als sie von sowjetischen Militätribunalen zum Tode verurteilt und in Moskau erschossen wurden. In einem Gedenkbuch am Rande dieser Grabstelle finden Sie ihre Namen. Es waren zu viele, um sie alle auf einem einzigen Gedenkstein zu verewigen. Die Opfer, an die uns dieser Stein erinnert, hatten die Schreckensherrschaft des Faschismus und den Zweiten Weltkrieg überlebt. Nach den Zerstörungen des Krieges hofften sie auf einen friedlichen Neuanfang in Deutschland. Sie wurden Opfer des stalinschen Systems, unter dem schon zuvor viele Menschen in der Sowjetunion gelitten hatten und das nun, kurze Zeit nachdem Hunderttausende sowjetische Soldaten für die Befreiung Europas vom Faschismus gefallen waren, seine Herrschaft auch auf einen Teil Deutschlands auszudehnen begann. Geringster Widerstand, häufig sogar nur Widerspruch, konnte in diesem System Verfolgung, Vernichtung und Tod bedeuten. Mit dem Gedenkstein und dem Gedenkbuch werden die Opfer und ihr Schicksal der Vergessenheit entrissen.“ Am Vorabend des Abschlusstages hatten Ministerpräsident Platzeck und Moskaus Oberbürgermeister Juri Luschkow ein Protokoll zur Zusammenarbeit unterzeichnet. In begleitenden Gesprächen bot Luschkow Brandenburger Unternehmern Zusammenarbeit auf den Gebieten der Luftfahrt, der Biotechnologie, der Abfallentsorgung und bei der Verbesserung der Wohnbedingungen an. In Moskau sollen amtlichen Angaben zufolge in den nächsten zehn Jahren 13 Millionen Quadratmeter Wohnfläche rekonstruiert und 130.000 Hotelbetten neu gebaut werden. Vertreter der Unternehmerdelegation zogen ein ebenso positives Fazit der Reise. Es seien vielfältige Kontakte geknüpft und erste Verträge und Absichtserklärungen unterzeichnet worden. Zusammenarbeit vereinbarten unter anderem der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg und dessen Berufsförderwerk mit Partnern aus Kaluga bei Moskau. „Unsere Beziehungen atmen Kontinuität“, sagte Platzeck. Das zeige sich auch darin, dass in Russland bereits aktive brandenburgische Firmen parallel zum Besuch Folgeaufträge erhielten. Im Nachgang der vorausgegangenen Platzeck-Reise im Februar 2004 hatte die Firma Arinstein aus Dahlwitz-Hoppegarten den Grundstein für ein Technologie- und Ausbildungszentrum im Bereich Werkzeugmaschinentechnik gelegt. Platzeck lobte in diesem Zusammenhang die brandenburgische Auslandsplattform in Moskau. Sie habe auch entscheidenden Anteil an der gestern vereinbarten strategischen Partnerschaft der Flughäfen Berlin-Schönefeld und Moskau-Wnukowo.