Staatskanzlei

Brandenburg initiiert Konferenz zum Klimawandel im Ausschuss der Regionen – Woidke und Harms: Einsatz erneuerbarer Energien verstärken

veröffentlicht am 06.12.2005

Parallel zum Weltklimagipfel in Montreal hat Brandenburg heute auf einer Konferenz im Ausschuss der Regionen in Brüssel seine Anstrengungen im Klimaschutz präsentiert und sich für eine breite internationale Zusammenarbeit gegen die globale Erderwärmung eingesetzt. Die Beratung war von Brandenburgs Vertreter im Ausschuss der Regionen, dem Bevollmächtigtem beim Bund und für Europaangelegenheiten, Staatssekretär Gerd Harms, und von Umweltminister Dietmar Woidke initiiert worden. Staatssekretär Harms bezeichnete es als Ziel der Veranstaltung, weltweite und regionalisierte Studien zum Klimawandel ebenso vorzustellen wie die bereits eingeleiteten Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen im Land. Er verwies darauf, dass die Auswirkungen der Erderwärmung auch in Brandenburg bereits spürbar seien: Zu verzeichnen seien geringere Ernteerträge, Dürreperioden, Überschwemmungen und verstärkte Bodenerosion. Es gebe Einschränkungen bei der Wassernutzung. Zwar ist der Klimawandel nach Worten von Harms ein globales Problem und müsse deshalb auch global angegangen werden. Die lokalen und regionalen Verwaltungen spielten jedoch eine wichtige Rolle bei der Überwachung und Bewertung des Klimawandels und bei der Information der Bevölkerung über mögliche Auswirkungen. Außerdem hätten sie Verantwortung für die Entwicklung von Strategien zur Eindämmung der Folgen der Klimaveränderungen sowie bei der Förderung nachhaltiger Energienutzung. Umweltminister Woidke nannte den Klimawandel „das wichtigste Thema der Umweltpolitik der Gegenwart“. Er verwies darauf, dass Brandenburg in Sachen Klimaforschung ein „weltweit anerkanntes Kompetenzzentrum“ sei. Das Land habe seinen Beitrag zur Erfüllung deutscher Verpflichtungen zur Reduzierung der Klimagasemissionen gemäß den Forderungen des Kyoto-Protokolls geleistet. Die dazu erforderlichen Strategien und Konzepte blieben politische Leitlinien und sicherten auch zukünftig die erfolgreiche Mitwirkung Brandenburgs im Rahmen der nationalen und internationalen Zielstellungen zum Klimaschutz. Für Anfang 2006 kündigte der Minister einen erster Klimaschutzbericht an den Landtag an. Im Vergleich mit anderen Regionen Europas – so der Minister - ist Brandenburg von klimatischen Witterungsextremen oder Naturkatastrophen nicht übermäßig bedroht. Dennoch kosteten die Flutkatastrophen 1997 und 2002 dem Land und seinen Gemeinden mehr als 500 Millionen Euro. Die Klimaschutzaktivitäten zielen in Brandenburg Woidke zufolge auf die Vermeidung oder Begrenzung klimabedingter Schäden. Auf dem Weg der Klimagasreduktion stütze sich das Land auf seine Energiestrategie 2010 und das integrierte Verkehrskonzept. Die Förderung der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien sei dabei der Schlüssel. Mit jährlich etwa 2 Millionen Tonnen vermiedener Kohlendioxid-Emissionen schlage ihr Einsatz schon heute zu Buche. Jede vierte bis fünfte Kilowattstunde des im Land netto verbrauchten Stroms werde auf der Basis erneuerbarer Energie erzeugt. Als große Potenziale an erneuerbaren Energien nannte Woidke nachwachsende Biomasse als Brennstoff und die Nutzung der Windkraft zur Stromerzeugung. Schon heute decke Brandenburg in Zeiten schwacher Nachfrage und bei guten Windverhältnissen seinen gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Energien. Ein weiteres Projekt sei die Unterstützung des langfristigen Aufbaus einer Versorgungsstruktur für alternative Kraftstoffe. Ende 2005 werde es voraussichtlich 40 solcher Tankstellen geben, die Erdgas und/oder Biokraftstoffe anbieten. Woidke bezeichnete es als politischen Konsens und wirtschaftliche Notwendigkeit im Land, „die Braunkohle trotz ihrer Kohlendioxid-Emissionen weiter zu nutzen. Brandenburg unterstützt dabei die weiteren Anstrengungen der Kraftwerksbetreiber zur verstärkten Reduktion der Emissionen des Kohleverstromungsprozesses“. Als Schwerpunkte zur Anpassung an den Klimawandel benannte der Minister die Sicherung der ausreichenden Verfügbarkeit von Wasser und die Milderung von Belastungen für die öffentlichen Haushalte. Der Minister rechnet für die öffentlichen Haushalte mit steigenden Aufwendungen zur Erhaltung oder Wiederherstellung zerstörter oder beschädigter Infrastruktur und zum Ausgleich anderer nicht versicherter Schäden. Zusammen mit dem Minister waren auf der Konferenz Vertreter von zwei weltweit anerkannten Brandenburger Forschungseinrichtungen, die sich seit langem den Problemen des Klimawandels in Theorie und Praxis stellen, präsent: Prof. Dr. Wolfgang Cramer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. (PIK) sowie Prof. Dr. Hubert Wiggering, Direktor des Zentrums für Agrarlandschaftsforschung e.V. Müncheberg (ZALF). Sowohl das Potsdamer Institut für Klimafolgeforschung als auch das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. forschen verstärkt auf den Gebieten der regionalisierten Klima- und Klimawirkungsmodelle.