Staatskanzlei

Platzeck ruft Brandenburger zu Mut und Zivilcourage auf

veröffentlicht am 08.06.2006

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat die Brandenburger zu Mut und Zivilcourage im Kampf gegen fremdenfeindliche Gewalt aufgerufen. Toleranz, gegenseitiges Verständnis und ein gewaltfreies Miteinander seien „für unsere Gesellschaft und damit für unsere Demokratie“ überlebenswichtig, unterstrich Platzeck am Donnerstag in Potsdam bei der Verleihung des „Bandes für Mut und Verständigung“. Die Preisträger hätten durch ihr Handeln und ihr Engagement beeindruckend unter Beweis gestellt, dass sie dies verinnerlicht hätten. Nach den Worten von Platzeck ist es erforderlich, sich noch intensiver als bisher mit einem gesellschaftlichen Phänomen zu befassen: der in Teilen der Bevölkerung noch verbreiteten schweigenden Zustimmung zu fremdenfeindlicher Gewalt. „Mag die Mehrheit der Menschen in unserem Land noch so aufgeschlossen und tolerant sein, so dürfen wir nicht die Augen davor verschließen, dass eine Minderheit unserer Bürgerinnen und Bürger mit rechten Straftätern und deren Gedankengut sympathisiert“, so Platzeck. „Nur wenn es gelingt, in diesen Köpfen ein Umdenken zu erwirken, werden wir durchschlagende Erfolge in der Bekämpfung des Rechtsradikalismus erreichen.“ Die Nöte und Sorgen der hier lebenden Ausländer, von Angehörigen von Minderheiten und potenziellen Opfern rechter Gewalt müssten Beachtung finden, unterstrich Platzeck. Die Tatsache, dass viele Betroffene in Angst lebten, müsse der Gesellschaft noch stärker bewusst gemacht werden. „Die Bürgerinnen und Bürger selbst müssen mithelfen, dieses Klima der Angst zu durchbrechen.“ Zugleich betonte Platzeck, der Preis „Band für Mut und Verständigung“ sei auch „Ausdruck der Entschlossenheit, dass die Landesregierung mit ihren Anstrengungen für ein tolerantes, weltoffenes Brandenburg konsequent und mit Nachdruck fortfahren wird“. Das Auszeichnung wird seit 1994 vom „Bündnis der Vernunft gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit“ verliehen. Damit werden Bürger aus Brandenburg und Berlin für ihr Eintreten gegen Ausländerfeindlichkeit sowie ihr ehrenamtliches Engagement zur Verständigung zwischen Menschen deutscher und ausländischer Herkunft geehrt. Das Bündnis war 1991 nach ausländerfeindlichen Übergriffen auf Asylbewerber-Unterkünfte im sächsischen Hoyerswerda auf Initiative des Landesbezirks Berlin-Brandenburg des Deutschen Gewerkschaftsbundes gegründet worden. Die Preisverleihung findet im Wechsel in Potsdam und Berlin statt. Die Hauptpreisträger dieses Jahres leben alle in Brandenburg. Erstmals wurden zudem Sonderpreise für Mut und Verständigung vergeben, mit denen insbesondere junge Initiativen gewürdigt werden. Dem Bündnis gehören neben Platzeck und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit unter anderem die Landesverbände Berlin und Brandenburg der Arbeiterwohlfahrt und des Deutschen Roten Kreuzes, der DGB Bezirk Berlin-Brandenburg, die evangelische und die katholische Kirche sowie die Jüdische Gemeinde zu Berlin an. Hauptpreisträger sind in diesem Jahr: Kategorie Mut: „Jugend engagiert in Potsdam e.V.“ Kategorie Verständigung: Hatun Ince aus Bernau Ludwigsfelder Frauenstammtisch e.V. Sonderpreisträger Anti-Rassismus-AG der Reinhardswald-Grundschule Berlin Steve Kenner vom Ernst-Haeckel-Gymansium in Werder Sebastian Serafin vom Oberstufenzentrum I in Cottbus