Staatskanzlei

Ministerpräsident Matthias Platzeck bei Sommerakademie der IG BCE: Bildung ist zentrale Herausforderung dieses Jahrhunderts- Europaweite Vergleichbarkeit von Abschlüssen

veröffentlicht am 12.08.2006

Bildung ist nach den Worten von Ministerpräsident Matthias Platzeck d i e großeHerausforderung des 21. Jahrhunderts. Bestens ausgebildete Menschen seien in zunehmendem Maße Voraussetzung für den Bestand und die Weiterentwicklung einer demokratischen Gesellschaft, aber auch für wirtschaftlichen Fortschritt und Wohlstand, sagte Platzeck am Freitag an der Sommerakademie der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). „Das bedeutet, die Gesellschaft muss in Bildung und Ausbildung investieren“, unterstrich der Ministerpräsident. „Aus guten Gründen haben wir uns in Brandenburg darauf verständigt, die Themen Wissenschaft, Wirtschaft, die Bewältigung des demografischen Wandels und eben Bildung als die zentralen Felder mit entsprechender Priorität im Landeshaushalt zu behandeln. Hier wird entschieden, ob Brandenburg in den kommenden Jahrzehnten eine lebenswerte Heimat für all seine Bürger sein wird.“ Es müsse gelingen, allen Kindern – unabhängig vom Einkommen der Eltern – Zugang zu guter Bildung zu ermöglichen und zwar so früh als möglich, betonte Platzeck. Platzeck unterstützte zugleich die Forderung der IG BCE nach europaweiter Vergleichbarkeit und Anerkennung von Bildungsabschlüssen. Dies sei die Grundvoraussetzung für Mobilität. Aus demselben Grund seien auch einheitliche Bildungsstandards in Deutschland notwendig. Mit Blick auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel insbesondere in Ostdeutschland forderte Platzeck von allen Verantwortlichen verstärkte Anstrengungen. „Wir müssen heute handeln, um uns auf die Herausforderungen von morgen vorzubereiten: Die Wirtschaft mit einer vorausschauenden Personalplanung und Aktivitäten im Bereich der Aus- und Weiterbildung, die Arbeitnehmer mit ihrer Bereitschaft zu lebenslangem Lernen und die politischen Entscheidungsträger mit besseren Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Platzeck räumte ein, dass, kleine und mittlere Unternehmen in Brandenburg oftmals nicht über ausreichende personelle und finanzielle Kapazitäten verfügten. Auch fehle es an Unterstützung in Fragen der betrieblichen Organisation oder der Personalpolitik. Die Landesregierung habe diesem Umstand Rechnung getragen und das Thema Fachkräftesicherung weit nach oben auf den Arbeitsplan gesetzt. „Im engen Schulterschluss mit wichtigen Arbeitsmarktakteuren wie Kammern, Sozialpartnern, Hochschulen, Schulen, Regierungspartnern in Berlin gehen wir das Thema an.“ So werde vom Kindergarten bis zur Schule auch alles getan, um die Ausbildungsfähigkeit zu verbessern. Darauf sei unter anderem die neue Schulgesetznovelle mit modernen Rahmenlehrplänen und der zunehmenden Schwerpunktsetzung auf Berufsorientierung ausgerichtet. Im März hätten zudem sechs „Regionalbüros für Fachkräftesicherung“ bei der Landesagentur für Struktur und Arbeit Brandenburg ihre Arbeit aufgenommen. Kooperationspartner Platzeck plädierte ferner für eine engere Verzahnung und ein besseres Miteinander von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, um den Technologietransfer in die Praxis zu stärken. Brandenburg setze auf den Auf- und Ausbau regionaler Netzwerke und Forschungsverbünde in strategisch bedeutsamen Forschungsfeldern mit vorhandenen regionalen Potenzialen. Ziel müsse es sein, die Unternehmen und insbesondere auch die kleinen Betriebe mit dem Wissenschaftspotenzial der Region zu verknüpfen. Dadurch könne auch der Abwanderung von Hochschulabsolventen entgegengewirkt werden. Platzeck resümierte: „Deutschland hat das Potenzial für mehr Wachstum, Innovation und Beschäftigung. Wir brauchen dafür alle Hände und vor allem jede Menge kluger Köpfe. Es geht darum, jedem Einzelnen eine Chance zu eröffnen, jeden Einzelnen bei seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten abzuholen. Öffentliche Ausgaben für Bildung sind gut investiertes Geld. Schüler, Auszubildende und Studenten geben es uns doppelt und dreifach zurück.“