Staatskanzlei

15 Jahre Deutsch-Polnisches Jugendwerk – Platzeck spricht von Erfolgsgeschichte

Festveranstaltung in Potsdam

veröffentlicht am 21.09.2006

Ministerpräsident Matthias Platzeck setzt sich für die Ausweitung des Jugendaustauschs mit dem polnischen Nachbarland ein. Platzeck hielt die Festrede auf der heutigen Festveranstaltung zum 15-jährigen Jubiläum des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) in der Potsdamer Staatskanzlei. Der Ministerpräsident sprach von einer „15-jährigen Erfolgsgeschichte“, die fortgeführt werden müsse. Insgesamt haben bislang 1,5 Millionen Jugendliche an den Programmen des Deutsch-Polnischen-Jugendwerks teilgenommen. Brandenburg nimmt darunter mit einem Anteil von 16,4 Prozent der geförderten Projekte die Spitzenposition unter den Bundesländern ein. Platzeck: „Wir brauchen mehr gegenseitiges Verständnis und dafür ist die Arbeit des Deutsch-Polnischen Jugendwerks im polnischen und auch deutschen Interesse. Ich appelliere deshalb an die polnische Seite, nicht den leisesten Verdacht aufkommen zu lassen, man würde die finanziellen Mittel oder die personelle Unterstützung für das DPJW zurückfahren“, sagte Platzeck unter Bezug auf Presseberichte, wonach die Bestätigung für den diesjährigen Jugendwerkshaushalt von polnischer Seite noch nicht vorliegt. Mittelfristig nannte Platzeck das Ziel, das DPJW ebenso auszustatten wie das deutsch-französische Jugendwerk. Die Erfahrungen in der deutsch-französischen Zusammenarbeit zeigten, welche Potenziale das konsequente Setzen auf die Jugend birgt. „Wir sollten mit allen Kräften daran arbeiten, die Erfolgsgeschichte des DPJW fortzusetzen“ , so Platzeck. Der Ministerpräsident wandte sich ausdrücklich gegen ein Vertriebenenzentrum in Berlin. Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen setze vor allem einen ehrlichen Umgang mit den geschichtlichen Belastungen voraus. „Der Zweite Weltkrieg begann mit dem Angriff auf Polen und somit ist Vertreibung zuerst auch eine polnische Erfahrung“, sagte Platzeck, der sich zugleich von „inakzeptablen Äußerungen“ der Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, distanzierte. Sie habe sich damit selbst aus dem deutsch-polnischen Dialog verabschiedet. Platzeck erwartet dazu auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel klare Aussagen. Platzeck: „Frau Steinbach findet keine Unterstützung in der großen Mehrheit der deutschen Politik. Dieses gilt übrigens auch für die absurden Forderungen der ‚Preußischen Treuhand’.“