Staatskanzlei

Platzeck: „Tag der Demokraten“ setzt deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus

veröffentlicht am 18.11.2006

Ministerpräsident Matthias Platzeck hat die Brandenburger zu verstärkten Anstrengungen gegen den Rechtsextremismus aufgerufen. „Die Gegenwehr muss aus der Mitte der Gesellschaft kommen. Denn dort, wo die Bürgergesellschaft funktioniert, wo Kirchen, Verbände, Vereine, Bürgerinitiativen aktiv arbeiten, genau da haben die Extremisten keine Chance“, betonte Platzeck am Samstag in Halbe beim „Tag der Demokraten“. Er fügte hinzu, das Land Brandenburg werde alles tun, um rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien und Gruppierungen daran zu hindern, den öffentlichen Raum zu besetzen. Platzeck dankte allen, die in Halbe Flagge zeigen. „Wir haben ein Bündnis der Demokraten geschmiedet und setzen damit ein deutliches Zeichen gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlich- keit .“ Nachdrücklich geißelte der Ministerpräsident die Versuche rechtsextremer Gruppierungen, immer wieder zum Volkstrauertag das Gedenken an die Opfer zu missbrauchen. Platzeck: „Diese Aufmärsche stören die Totenruhe und verhöhnen die Opfer. Nazis dürfen keinen Fußbreit Raum mehr in Halbe oder anderswo bekommen.“ Gleichzeitig plädierte der Ministerpräsident für eine aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte. In Brandenburg existierten viele authentische Orte, die den Schrecken des Zweiten Weltkrieges und die wahnhafte Politik der Nationalsozialisten belegen, sagte Platzeck. Sie seien die geeigneten Stellen, an denen junge Menschen erfahren und begreifen können, wie die menschenverachtende Politik der Nazis funktionierte. „Hier findet, außerhalb des Klassenzimmers, Geschichtsunterricht statt, der aussagekräftiger und unmittelbarer sein kann, als manches Buch. Ich bitte Eltern und Lehrer, diese Orte noch stärker für die Wissensvermittlung und Diskussion zu nutzen. Nur so können wir unsere Kinder und Jugendlichen wappnen gegen die Parolen der Neonazis. Nur so können wir ihnen Argumente vermitteln, damit sie nicht hereinfallen auf die scheinbar so einfachen Wahrheiten, die in Wirklichkeit verantwortungslose Geschichtsverzerrungen sind.“ Platzeck resümierte: „Wir dürfen um unserer Jugend willen nicht zulassen, dass das Geschehene in Vergessenheit gerät. Schon heute hält manch einer die Ereignisse von damals für unmöglich, unglaublich oder unwahrscheinlich. Manchmal ist es einfach nur Unwissenheit, die zu solchen Urteilen führt. Zuweilen aber ist es rückwärtsgewandte, Geschichte missbrauchende Ideologie. Dagegen müssen wir angehen – jeder an seinem Platz und mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln.“