Staatskanzlei

Platzeck: Kritik des UN-Inspektors Munoz ernst nehmen

veröffentlicht am 21.03.2007

Nach der Vorstellung des Berichts des UN-Menschenrechtsinspektors Vernor Munoz über das deutsche Schulsystem hat Ministerpräsident Matthias Platzeck einen offenen und ehrlichen Umgang mit den kritischen Ergebnissen angemahnt. „Den Blick eines Experten von außen auf das deutsche Schulsystem sollten alle Verantwortlichen ernst nehmen“, erklärte Platzeck am Mittwoch in Potsdam. „Der Bericht spiegelt soziale Ungerechtigkeiten im föderalen deutschen Bildungssystems wider, die auch schon die PISA-Berichte konstatiert haben. Diese Ungerechtigkeit ist mit unserem Grundgesetz und demokratischen Verständnis nicht vereinbar und es beraubt jungen Menschen ihrer Zukunftschancen.“ Es gehe darum, das Schulsystem durchlässiger und gerechter zu machen. „Kinder müssen konsequent nach ihrer Leistung und nicht nach dem Geldbeutel ihrer Eltern Förderung erfahren“, forderte Platzeck. Die nationalen PISA-Ergebnisse haben Brandenburg 2005 bescheinigt, dass hier der Bildungserfolg weitgehend unabhängig von der sozialen Herkunft ist und Brandenburg im nationalen Vergleich in diesem Feld am besten dasteht. Platzeck zeigte sich überzeugt, dass dies auch mit der sechsjährigen gemeinsamen Grundschulzeit zusammenhängt. „Durch eine möglichst lange gemeinsame Schulzeit können Bildungsbarrieren abgebaut und soziale Ausgrenzung vermieden werden.“ Der von Munoz kritisierte deutsche Sonderweg einer im internationalen Vergleich fast einzigartigen vierjährigen Grundschulzeit sei vom Land Brandenburg von Anfang an nicht gegangen worden. Brandenburg habe bewusst von seiner Gründung an auf eine sechsjährige Grundschulzeit gesetzt. Der Ministerpräsident plädierte auch für eine klare und überschaubare Schulstruktur. Brandenburg habe deshalb bewusst bei den weiterführenden Schulen ein zweigliedriges System eingeführt. Platzeck betonte, dass der nach dem so genannten PISA-Schock eingeschlagene Weg der verstärkten Zusammenarbeit über die Kultusministerkonferenz fortgesetzt werden muss: „Wir brauchen im Schulsystem eine Stärkung der zentralen Elemente wie länderübergreifende Lehrpläne und Vergleichsarbeiten. Nur so können wir die Leistungsfähigkeit des Schulsystems verbessern. Und wir brauchen eine gesellschaftliche Anerkennung des Lehrerberufs, damit sich die Besten für diesen wichtigen Beruf entscheiden.“